Teamer-Schulung in Damme: Gut gewappnet für Klassenfahrten und Jugendfreizeiten

Samstagabend vor der Jugendherberge Damme: 20 Erwachsene stehen zusammengekuschelt auf einer kleinen blauen Plane im Nieselregen. Diskutieren. Lachen. Schauen immer wieder nach unten auf ihre Zehenspitzen. 20 Erwachsene, die sich vor gut fünf Stunden fast alle zum ersten Mal gesehen haben und nun Arm in Arm versuchen, das scheinbar Unmögliche zu schaffen: Die unter sich liegende blaue Plane einmal komplett zu wenden. Ein Schauspiel, dass bei Passanten ein Stirnrunzeln auslöst – was machen die da bloß – und warum?

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Die Antwort ist schnell gegeben: Sie probieren selbst aus, was sie in diesem Jahr anderen Gruppen vielleicht als Aufgabe stellen werden. Die vierzig balancierenden Beine auf dem „fliegenden Teppich“ gehören Teamern, die in diesem Jahr Klassenfahrten und Freizeiten in verschiedenen Jugendherbergen begleiten werden, viele von ihnen zum ersten Mal. Sie hatten sich vor einigen Wochen bei den Auftaktveranstaltungen in Bremen und Hannover über die Aufgaben eines Teamers sowie anstehende Freizeiten informiert und als Interessenten vorgestellt. Das vergangene Wochenende verbrachten sie nun in Damme, um sich sorgfältig auf die Freizeiten vorzubereiten, die anderen Teamer kennenzulernen und in praktischen Übungen selbst nochmal die Perspektive der Kinder und Jugendlichen einzunehmen, die bald zu ihren Schützlingen gehören. Und dabei sind sie nicht nur auf dem fliegenden Teppich eng zusammengerückt…

Gemeinsam lernen und gemeinsam erleben – dieses Motto prägte die zweitägige Teamer-Schulung von Beginn an. Einfach nur den Namen nennen in der Vorstellungsrunde? Nö! Viel spannender ist es doch, die Gründe zu erfahren, warum jemand einen bestimmten Namen trägt. Weil der Vater den eigentlichen Namen vor lauter Aufregung rund um die Geburt schlicht vergessen hatte und ein anderer her musste. Weil die Mutter eine große Liebe zu Skandinavien hegt. Oder weil ein Name im Geburtsland Ghana “ der Drittgeborene“ bedeutet. Die kleinen Anekdoten sorgten schnell für Nähe und vor allem großes Gelächter. Dass sich hier gerade Unbekannte begegnen, war schnell vergessen. Schon in der ersten Kaffeepause fand sich die erste Gruppe zum Fußballspielen zusammen und erweckte den Eindruck, sie würden sich schon lange kennen.

Wo Spaß zuhause ist, fällt auch das Lernen leicht. Die drei Kursleiterinnen Biggi, Conny und Melanie, die alle drei erlebnispädagogische Erfahrung und fundiertes Wissen zu Rechten, Pflichten und Herausforderung eines Teamers mitbringen, vermittelten der Gruppe das ganze Wochenende über wichtiges Know-how, denn ohne theoretisches Wissen im Gepäck darf kein Teamer zu einer Freizeit aufbrechen. Viele der TeilnehmerInnen brachten bereits aus anderen Zusammenhängen Kenntnisse mit, dennoch gab es eine grundlegende Einführung in Themen wie Aufsichtspflicht, Gefahrenvermeidung und Kommunikation mit Eltern bzw. Lehrern. Um bestmöglich für die Bedürfnisse aller an einer Freizeit Beteiligten, aber auch für rechtliche Fallstricke sensibilisiert zu sein, wurden sogar zwei tatsächliche Gerichtsfälle nachgespielt. Wer ist Schuld, wenn sich ein Junge beim Springen über ein Lagerfeuer die Hände verbrennt? Und muss man sofort dazwischengehen, wenn sich zwei Kindern raufen? Darauf und auf viele andere Fragen wissen alle Teamer spätestens nach diesem Wochenende sofort eine Antwort.

 

Gleichzeitig appellierten die Schulungsleiterinnen immer wieder an den gesunden Menschenverstand und die Intuition, die beim Umgang mit Kindern und Jugendlichen gefragt sei. Die praktischen Übungen während des Schulungswochenende sollten das noch verständlicher machen. Wie fühlt es sich an, nahezu fremden Menschen vertrauen zu müssen? Und wie kann ein Gruppengefühl bei einer stockfinstere Nachtwanderung Licht ins eigene Dunkle bringen? Die 20 Teamer haben es rund um die Jugendherberge Damme erlebt. Trotz Regen waren sie am zweiten Tag fast nur draußen. Absolvierten Übungen rund um den Herbergssee und probierten auf dem großen hügeligen Gelände einige Trendsportarten aus.

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Den ultimativen Beweise für ihren Teamgeist und ihre konstruktive Flexibilität bewies die Gruppe dann aber bei der wohl größten Herausforderung: Sie mussten sich, ihre Kalender und ihre favorisierten Lieblingsfreizeiten unter einen Hut bekommen. Wer betreut in diesem Jahre mit wem welche Klassenfahrten und Freizeiten? Ein großes Puzzlespiel!

Es gelang. Jeder der Teamer fuhr am Ende des Wochenendes mit durchschnittlich drei Terminen nach Hause, an denen er für die Jugendherbergen im Einsatz sein wird. Aber nicht nur damit – auch mit einer langen Liste mit 19 Mailadressen. Von 19 Menschen, die schon ein bisschen zu Freunden geworden sind.

Jugendherberge Damme Teamerschulung Gruppenbild

Teamer bei den Jugendherbergen #1

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