10 Gründe, warum Familien in der Jugendherberge Thülsfelder Talsperre richtig sind
Neunzehn Jugendherbergen zwischen Nordsee und Sauerland sind zertifizierte Familien|Jugendherbergen. Eine davon ist die Jugendherberge Thülsfelder Talsperre. Zusammen mit meinen Eltern, meinem Mann und meinem 20 Monate alten Sohn habe ich dort das vergangene Wochenende verbracht und konnte die Aufenthaltsqualität vor Ort gleich in zweierlei Wetterhinsicht auf die Probe stellen: Der Samstag war vollkommen verregnet, am Sonntag wurden wir hingegen mit einigen Stunden Sonne beschenkt. Wie wir die beiden ganz unterschiedlichen Tage verbracht haben und warum sich die Jugendherberge seit ein paar Wochen noch besser für einen Mehrgenerationen-Urlaub eignet, erzähle ich Euch. In Form von zehn Momentaufnahmen, die zeigen, was die Jugendherberge Thülsfelder Talsperre und ihre Umgebung für Familien zu bieten hat.
1. Ferienwohnungsfeeling – ganz ohne Küchendienst!
Freitagabend. Wir sitzen alle gemeinsam im Ferienapartment Nummer 4, einem der insgesamt zwölf neuen Apartments, die es seit dem 1. September 2017 in einem separaten Gebäude der Jugendherberge gibt. Auf dem Teppich unseres Aufenthaltsraum bauen meine Mutter und mein Sohn gemeinsam die Holzeisenbahn auf, die sie in einer Box mit Spielzeug im Regal gefunden haben. Der Lütte hat bereits seinen Pyjama an, ich selbst dicke Socken an den Füßen und eine Wolldecke um die Schultern. Es herrscht Wohnzimmeratmosphäre, ein bisschen wie zuhause.
Eltern haben bei der Urlaubsplanung ja stets die Qual der Wahl: Ferienwohnung oder Hotel? Beides hat Nachteile. Im Hotel teilt man sich mit dem Kind meist das Zimmer und hockt abends flüsternd in eben diesem, während der Nachwuchs schlummert. Oft fühlt sich das eingesperrt an. Eine Ferienwohnung bietet hingegen mehr Platz und häuslichere Atmosphäre. Wenn die Kinder schlafen, können sich die Erwachsenen gemütlich in einen anderen Raum zurückziehen. Allerdings ist man in einer Ferienwohnung Selbstversorger. Der erste Weg, den man vor Ort absolviert, führt daher meist in den ortsansässigen Supermarkt. Die neuen Ferienapartments in der Jugendherberge lösen das Dilemma auf angenehme Weise: Als Gast hat man nicht nur einen eigenen Schlafbereich (je zwei Schlafzimmer – 2 bzw. 3 Betten) mit Bad und Flur, sondern auch einen Aufenthaltsraum mit Sitzecke, Kindertisch und Essstühlen, einem TV-Gerät und ein paar Spielen und Büchern. Dennoch muss man nicht selbst den Kochlöffel schwingen, sondern wird vom Küchenteam der Jugendherberge versorgt. Morgens steht das Frühstück bereit, mittags gibt es einen Snack (alternativ hat man sich ein Lunchpaket gepackt) und abends gibt es ein Büffet mit Salat, warmen Speisen und Nachtisch. Wenn das kein guter Kompromiss ist, oder?
2. Hier gibt’s viel Platz zum Toben im Grünen!
Samstagfrüh. Ich schlappe mit einem Latte Macchiato in der Hand über das Gelände der Jugendherberge, während sich mein Mann noch im Bad für den Tag fertig macht. Normalerweise hätte ich meinen Sohn im Schlepptau, aber das ist ja das Gute an einem Urlaub, bei dem die Großeltern dabei sind: die Elternteile haben auch mal kinderfrei. Ich nutze die Zeit und schaue mir das Außengelände genauer an.
Den hinteren Teil, in dem unser Apartmentgebäude sowie die Ferienbungalows untergebracht sind, habe ich bereits gestern gesehen. Dieses Mal umrunde ich das Haupthaus und lande auf der Vorderseite – und bin positiv überrascht. Was ich bei der Ankunft nicht gesehen habe, ist die große grüne Wiese, die sich hinter den Minigolfbahnen verbirgt. Blickt man über sie hinüber, sieht man einen großen Spielplatz mit Spielhügel sowie ein Fußballfeld, auf dem auch Basketballkörbe zu finden sind. Bei schönem Wetter ein wunderbarer Ort, um mit den Kindern zu toben und klettern bzw. sie dabei aus der Ferne zu beobachten und selbst im Gras zu sitzen.
3. Im Museumsdorf Cloppendorf werden Erinnerung geweckt!
‚Hier, schau mal!‘ sagt mein Vater zu meiner Mutter. Das kennst Du bestimmt auch.‘ Meine Mutter kommt angelaufen. Oh ja, so einen hatten wir damals auch.‘ Wir sind im Museumsdorf Cloppenburg. Das Freiluftmuseum, das nur 15 Autominuten von der Jugendherberge entfernt liegt, zeigt ländliche Baudenkmäler des Bundeslandes Niedersachsen, die originalgetreu nachgebaut und ausgestattet sind. Mit altem Geschirr, bestickten Tischdecken, aufwendig verzierte Wanduhren, die bei meinen Eltern Erinnerungen wecken. Mensch, das hatten unsere Eltern auch alles. Hätten wir das doch mal aufgehoben‘, murmelt meine Mutter.
Im Museumsdorf Cloppenburg sehen Besucher, wie klein früher eine Schule und wie groß das Haus einer Bauernfamilie war – weil es auch das liebe Vieh beheimatete. Wand an Wand mit Schaf und Schwein, so lebten zahlreiche Menschen früher. Neben Bauern-, Heuer- und Landarbeiterhäusern gibt es auf dem weitläufigen Gelände zahlreiche Beispiele des ländlichen Handwerks, wie es bis weit in das 20. Jahrhundert hinein ausgeübt wurde. Die Töpferei und das Backhaus sind sogar heute noch in Betrieb. Wir können beim betörenden Duft der Bäckerei nicht anders, als je einen Leib der frischgebackenen Stuten und des Schwarzbrotes mitnehmen. Ein Satz, der bei einem Besuch immer wieder fällt, ist dieser: ‚Wie schön muss das hier im Sommer sein‘. Oh ja, das muss es wirklich. Es wundert nicht, dass im Museumsdorf Cloppenburg auch geheiratet wird – die Kulisse ist malerisch. Aber nicht nur Verliebte, sondern auch Schulklassen sind hier gut aufgehoben. Die Museumspädagogen bieten ganz unterschiedliche Kurse – vom Töpfern übers Zinn gießen bis hin zum historischen Unterricht in der kleinen Dorfschule.
4. Hier gibt’s einen Kochkurs vom Sohnemann!
Wer mich kennt, weiß, dass ich furchtbar ungern koche. In der Jugendherberge Thülsfelder Talsperre ist mir endlich klar geworden, warum. Ich habe stets die falschen Zutaten benutzt. So konnte das einfach nichts werden! Gut, dass mir mein Sohn in der Spielecke des Aufenthaltsraumes gezeigt hat, wie es richtig geht: In Töpfe müssen nämlich kleine bunte Spielfiguren, in die Pfanne die Steine vom Mühlespiel. Alles einmal kräftig durchrühren, eine Prise Mikadostäbchen dazu – fertig ist eine vorzügliche Mahlzeit. Warum hat mir das bloß vorher niemand gesagt? Mir wäre so mancher Frust am Herd erspart geblieben!
Die Spielküche mit der Spielecke drumherum war vom ersten Moment an der Lieblingsort meines Sohnes. Wann immer wir in den Speiseraum hinein- oder aus ihm hinausgehen, müssen wir einen Spielstopp einlegen. Das Schöne daran: Diesen Wunsch können wir dem Lütten jedes Mal erfüllen, denn wir haben ja alle Zeit der Welt und selbst wenn jemand der Erwachsenen gerade etwas erledigen will, sind die anderen Familienmitglieder als Spielgefährten da. Kinder anderer Familien gesellen sich hin und wieder ebenfalls dazu. Die Spielecke wurde aber auch für uns Erwachsene zu einem Lieblingsort – aus einem ganz anderen Grund:
5. Hier gibt’s eine Spielküche mit WLAN und Billardtisch!
Die Spielecke liegt im Aufenthaltsbereich der Jugendherberge Thülsfelder Talsperre, zwischen Rezeption und Speiseraum. In diesem Bereich gibt es aber noch viel mehr: eine gemütliche Leseecke, einen Kamin, einen Billardtisch, einen Kicker, Tische mit XXL-Gesellschaftsspielen, eine gemütliche Leseecke sowie WLAN. So wurde der fünfte wunderbare Familienurlaubsmoment möglich: Alle sind am gleichen Ort, können allerdings ganz unterschiedlichen Bedürfnissen nachkommen. Mein Sohn spielt mit seiner Oma, während ich gegen meinen Vater beim Billard gewinne (Sorry Papa, den Erfolg muss ich auch digital feiern!) und mein Mann auf dem Tablet die Online-Ausgabe der Tageszeitung liest. Zusammen ist man weniger allein – selbst wenn man ganz unterschiedliche Dinge macht.
6. Hier kommen Familien in die Puschen!
Samstagabend. Eigentlich ist für das jüngste Mitglied unserer fünfköpfigen Reisegruppe längst Schlafenszeit. Aber wer will schon schlafen, wenn man statt dessen in Lederpuschen an der Hand des Papas immer und immer wieder über die lange Bank im Aufenthaltsraum laufen kann? Die geht ja sogar ums Eck, man kann mit den kleinen Beinchen also ganz schön lange umhersausen. Und dann einfach umdrehen, die Strecke erneut absolvieren und erneut umdrehen. Immer wieder und wieder. Der Lütte wird nicht müde, genau das im Dauerrepeat zu tun und ich bin beim Blick auf seine mit Piraten verschönerten Hausschuhe wieder einmal fasziniert, mit welch einfachen Dingen Kinder doch glücklich zu machen sind.
Dass Gäste in der Jugendherberge Thülsfelder Talsperre in Puschen unterwegs sind, ist übrigens kein seltener Anblick. Das Team vor Ort regt explizit dazu an, Straßenschuhe gegen Hausschuhe zu wechseln. Weil die Jugendherberge dadurch sauberer bleibt, die Möbel und Böden geschont werden und es sich einfach gemütlicher anfühlt. Direkt neben dem Haupteingang steht ein großes Schuhregal bereit, in das man beim Hereinkommen Boots und Sneaker gegen Schlappen und Puschen tauschen kann. Eine Sache, die meinem Mann übrigens besonders gefällt. Der nimmt nämlich auf jede – wirklich jede – Reise seine Hausschuhe mit, egal wie kurz sie ist. Zitat: ‚Nach einem langen Tag die Straßenschuhe auszuziehen und die eigenen Hausschuhe dabei zu haben, fühlt sich nach Heimat an.‘
7. Hier gibt’s Heckmeck am Bratwursteck!
Später Samstagabend. Pappsatt sitzen wir im Aufenthaltsraum des Apartments. Trotz des anhaltenden Regens hat das Küchenteam der Jugendherberge wie jeden Samstag den Grill ausgepackt und ein Barbecue-Buffet gezaubert, das sich sehen lassen kann – auch bei Vegetariern. Wir haben uns ausreichend durchprobiert, danach die oben beschriebenen Puschenrunden sowie eine Küchensessions mit meinem Sohn unternommen, ihn anschließend zu Bett gebracht und wollen nun eine Partie ‚Heckmeck am Bratwurmeck‘ spielen. (Dass das von uns mitgebrachte Würfelspiel zum kulinarischen Abendangebot passt, ist dabei purer Zufall!). Aber irgendwie quatschen wir uns dann doch fest. Der Abend geht voran, die Würfel bleiben in der Spielschachtel, aber langweilig wird uns trotzdem nicht. Gemeinschaft erleben – in ureigenster Form: Dasitzen und reden. Zuhause ist dafür manchmal wenig Gelegenheit.
8. Hier sind Wasserratten schnell am Strand!
Sonntagmorgen. Ich sehe meine Eltern mit ihrem Enkel in Richtung Strand davonstapfen. Ich selbst gebe gerade die Schlüssel ab, mein Mann verstaut noch Gepäck im Auto. Abreisemorgen eben. Irgendwann sind wir beide aber ebenfalls auf dem Weg ans Wasser. Nach nur fünf Gehminuten stehen wir schon auf der kleinen Anhöhe, von der aus wir über eine satte grüne Wiese auf die Talsperre schauen können. Meine Eltern und mein Sohn stehen im Sonnenschein auf einem Steg und machen Fotos. Wir laufen in ihre Richtung und dabei sehe ich etwas weiter rechts dann auch den Strandabschnitt. Der Weg ans Wasser ist von der Jugendherberge aus der sprichwörtliche Katzensprung. Selbst für einen Eineinhalbjährigen ist die Strecke mühelos zu bewältigen.
9. Hier können schon die kleinsten einen Trecker lenken!
Sonntagnachmittag im Tier- und Freizeitpark Thüle. Wir haben bereits verschiedene Papageien kreischen, Pelikane flattern und Stachelschweine schlafen sehen. Jetzt stehen mein Mann und ich weit oben, auf einer Wasserrutsche und schnappen uns jeweils eines der orangefarbenen kleinen Schlauchboote, mit denen es hier rasant abwärts geht. Drei, zwei… Ey!‘ Bevor ich Überhaupt angefangen habe, den Countdown runterzuzählen, hat mein Mann bereits an der Startkordel gezogen. Ich tue es ihm schnell gleich und wir sausen über die mit Wasser übersprudelten Bahnen nach unten. Ein riesen Spaß, ehrlich. Mein Sohn hat währenddessen ähnlich viel Freude – er fährt mit seinem Opa Trecker!
Wir haben eine wahnsinnig gute Zeit im Tier- und Freizeitpark Thüle, der von der Jugendherberge aus in gut zehn Autominuten zu erreichen ist. Schulklassen absolvieren den Weg manchmal sogar zu Fuß, wie mir die Herbergsleiterin Ursula Hybsz im Vorfeld erzählt hat. Der Park hat in den 1970er Jahren eröffnet – an wenigen Stellen im Zoobereich sieht man ihm sein Alter leider auch an. Auf die Tiger und Löwen dürfte der Park meiner Ansicht nach gern verzichten, die vielen anderen Tierarten wären vollkommen ausreichend. Im Areal mit den verschiedenen Karussells, Spielgeräten und Fahrgeschäften gibt es für kleine Gäste eine ganze Menge zu erleben, bereits ab Laufalter. Und auch Erwachsene können bei einigen Attraktionen das Kind in sich entdecken. Ein unterhaltsames Ausflugsziel für einen trockenen Tag, für den man so einige Stunden einplanen kann. Mein Tipp: Spart Euch das Anstehen an der Bob-Bahn. In dieser Zeit könnt ihr mehrfach die Wasserrutsche erklimmen – und die ist deutlich flotter.
10. Hier entstehen eine Menge neuer Familienfotos!
Sonntagabend auf der heimischen Couch. Ich durchforste die Fotos, die ich an diesem Wochenende geschossen habe. Es sind viele schöne dabei, endlich auch wieder ein paar von meinem Mann, dem Lütten und mir. Regenschnappschüsse und Sonnenscheinaufnahmen. Das hat Seltenheitswert, denn wenn wir zu dritt unterwegs sind, machen wir ja jeweils ein Foto der jeweils anderen beiden.
Endlich mal wieder ein aktuelles Familienfoto zu bekommen ist aber nur einer der vielen Vorteile eines Mehrgenerationenurlaubs. Sich als Eltern einmal abseilen zu können, sich Aufgaben rund um die Reise aufzuteilen, gemeinsame Erinnerungen mit im Gepäck nach Hause zu nehmen, die man in einigen Jahren mal wieder vorkramen kann, Zeit zum Reden zu haben, Zeit zum Spielen, Zeit für den Enkel… Das alles sind echte Pluspunkte. Stressige Momente reduzieren sich, der Spaß steigt. Wenn man wie in unserem Apartment dann noch genügend Räume hat, um sich komplett zurückzuziehen und nicht über das Gepäck des anderen zu stolpern, gibt es wirklich keinen Grund mehr, die Wochenenden immer zuhause zu verbringen. Einfach mal losfahren – es muss ja gar nicht weit sein. Unsere Heimfahrt hat insgesamt nur 55 Minuten gedauert.
Die Jugendherberge Thülsfelder Talsperre wurde in den letzten zwei Jahren modernisiert. Was sich verändert hat, haben wir Euch in diesem Beitrag zusammengefasst.
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