Vorbereitungen einer Klassenfahrt

Jetzt geht sie wieder los: die Klassenfahrtsaison. Und mein Junge ist auch dabei!

Bezahlt ist schon alles und die Ausgaben bereits fast vergessen.

Für mich als Alleinerziehende haben Ausreisen und Klassenfahrten vor allem eine Bedeutung: einige Tage kinderfrei am Stück! Für mein Kind geht es jedoch weit darüber hinaus: auch er genießt die mutterfreie Zeit, aber vor allem die ungezählten kleinen und größeren Abenteuer. Deswegen versuche ich ihn auch immer nach der Rückkehr direkt am Bus in Empfang zu nehmen. Denn neben der Sehnsucht, die diese Kurzzeittrennung uns beiden ermöglicht, macht es richtig Spaß, ganz frisch die Erlebnisse zu erfahren, die aus den heimkehrenden Kindern platzen.

Neben dem Üblichen: Boah, Mama, ich habe überhaupt nicht geschlafen. Die anderen haben schlapp gemacht, aber dafür gab es auch schon einmal einen echten Thriller: Bei einem Jungen aus der Klasse wurde ein Gewehr entdeckt. Die Vermutung lag nahe, dass die anderen – eine böse Feindesklasse – diesem sehr braven Schüler das Gewehr in den Koffer lanciert hatte. Weinende Kinder, Polizei und dann die Aufklärung: der Vater des Jungen hatte das alte Luftgewehr vor Jahren (nämlich als seine Kinder anfingen, sich selbst zu bewegen) auf dem Dachboden in einem alten Koffer (natürlich im Seitenfach) versteckt, damit es nicht zufällig in neugierige Kinderhände fällt. Und just dieser Koffer begleitete den Jungen auf die Klassenfahrt. Welch eine Ironie?

Apropos packen: Zur ersten Klassenfahrt habe ich noch alles gebügelt, damit mein Kind auswärts einen guten und wohlversorgten Eindruck macht – und damit der Koffer zuging. Ich wollte meinen Jungen nicht schwer belasten und hatte alles in ein Handgepäck-Köfferchen gezwängt. Im Anschluss habe ich mir Gedanken gemacht, ob er sein Gepäck für den Rückweg wieder zu bekommt. Diese Sorge war, wie sich herausstellte, vollkommen Überflüssig. Während der ganzen Woche blieb der Koffer unberührt. Als Konsequenz daraus habe ich ihn zukünftig seine Tasche selber packen lassen. Ich muss gestehen, dass mein Sohn deswegen schon einmal einige Tage ohne Jacke auf einer Nordsee-Insel im Frühjahr verbracht hat. Erfreulicherweise hatte er aber Glück mit dem Wetter und sich nicht einmal eine Erkältung zugezogen. Inzwischen haben wir mit Hilfe der Packliste seiner umsichtigen Lehrerin und seiner wachsenden Vernunft (und Eitelkeit) eine gute Form gefunden.

Im Vorfeld einer Klassenfahrt sollte man auf jeden Fall den Schulranzen nach diesen merkwürdigen Ziehharmonika-Zetteln zu durchsuchen. Es könnte darunter die Abfrage einer Eltern-Erlaubnis sein. Beinahe hätte mein Sohn einmal den freien Klassenfahrts-Nachmittag anstatt mit Freunden im Städtchen an der Seite seiner Lehrerin verbringen müssen, da meine Einwilligung für das selbstständige Flanieren noch fehlte. Zum Glück für beide konnte dieses Defizit telefonisch geklärt werden.

Ein letzter wichtiger Punkt ist es, eigene Pläne zu schmieden. Nach meiner Erfahrung lähmt einen die plötzlich gewonnene Freiheit in einer leeren Wohnung zunächst. Ohne Planung kann es leicht passieren, dass man erst anfängt Gefallen daran zu finden, wenn die Klassenfahrt schon wieder vorbei ist. Und das wäre ja wirklich schade.

nk

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