Teamer gesucht! So viel Spaß macht die Mitarbeit beim DJH Nordwest

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Die Jugendherbergen im Nordwesten suchen Teamer, die Spaß an der Betreuung von Kindern haben und im erlebnispädagogischen Bereich arbeiten wollen. In kleinen Gruppen unterstützen sie bei der Betreuung von Klassenfahrten und Ferienfreizeiten, und aktuell auch bei der Arbeit mit Füchtlingen. Wir haben Amelie, Sina und Lena bei einem ihrer Einsätze in Oldenburg begleitet.

‚Amelie, komm!‘ Das kleine Mädchen mit der rosafarbenen Jacke zieht an Amelies Hose und zeigt in Richtung Jugendherberge: Dort nur ein paar Schritte weiter, ist eine Slackline zum Balancieren zwischen zwei Bäume gespannt. Amelie geht in die Knie, schaut dem Mädchen in die Augen und sagt, sie kommt gleich. Doch die Dreijährige versteht kein Wort, strahlt sie nur an und wiederholt: ‚Amelie, komm!‘

Erst seit wenigen Wochen ist die Dreijährige mit den großen dunkelbraunen Augen und den schwarzen Haaren in Deutschland. Geflohen aus Syrien, vor Elend und Gewalt, vor den Bomben und dem allgegenwärtigen Krieg. Ihre Eltern sind gelaufen, haben lange Wege auf sich genommen, ihre Tochter immer im Arm oder auf dem Rücken. Jetzt haben sie endlich wieder ein Dach über dem Kopf, in der Jugendherberge Oldenburg. Jetzt sind sie endlich in Sicherheit.

Das Mädchen spricht kaum Deutsch, nur ein paar Worte, die sie aufgeschnappt hat. Komm‘ ist darunter, und ‚Amelie‘. Der Name gehört zu der 25-Jährigen Wildnispädagogin, die sie und die anderen Kinder mindestens einmal die Woche mit zwei anderen Teamern der Jugendherbergen im Nordwesten in der Flüchtlingsunterkunft besuchen. Wenn die drei Teamer das Gelände betreten, dann rufen die Kinder schon ihre Namen, dann kommen sie angelaufen und kuscheln sich an sie.

Dass eines der ersten Worte, das das syrische Mädchen in dem für sie fremden Land lernt, ausgerechnet ihr Name ist, berührt Amelie. Die Kinder strahlen so viel Dankbarkeit aus, dass sich jemand um sie kümmert.‘ Genau deshalb bringt sie sich in der Flüchtlingsherberge in Oldenburg, aber auch in Celle und Bremen, ein: ‚Wir Teamer sind mit die ersten Menschen auf die die Kinder treffen, die nichts Bürokratisches wollen‘, sagt die 25-Jährige. Sie will etwas von dem Wohlstand abgeben, in dem sie leben darf – weil es ihr am Herzen liegt, Menschen zu helfen, die alles verloren haben. ‚Ich glaube, wir legen damit auch einen wichtigen Grundstein für die Kinder und ihr neues Leben in Deutschland.‘

Amelie geht über den Rasen, rüber zur Slackline. Spannt sie neu, zieht das Seil fest. Greift das kleine Mädchen dann unter den Armen und hält seine Hand, während es – mit fest auf die eigenen kleinen Füße gerichtetem Blick und konzentriert zwischen die Lippen geschobener Zunge – über die Slackline balanciert. Die Mutter des Mädchens steht am Rande des Platzes und lächelt. Die Eltern sind froh, wenn ihre Kinder glücklich sind. Dann scheinen sie die ganzen Umstände für einen Augenblick zu vergessen‘, meint Amelie. Und da die Kinder wissbegierig sind und so spielerisch Deutsch lernen, helfen sie den Teamern später dabei, mit den Eltern zu kommunizieren.

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Da die Kinder nur wenige Worte Deutsch sprechen, läuft beim Erklären der Spiele viel Über Mimik und Gestik.

Doch jetzt heißt es erst einmal: toben, spielen, Spaß haben. Sina rennt über den Parkplatz der Jugendherberge, schiebt ein Longboard vor sich her. Auf dem sitzen drei Kinder, lachen, rufen ’schneller!‘, und Sina läuft noch schneller, bis die Auffahrt scharf abbiegt und das Longboard zum Stoppen kommt. 20, 30 Runden ist Sina jetzt schon gelaufen, sie atmet schwer, der Brustkorb bebt. An eine kurze Pause denkt sie aber nicht. Es ist toll, die Kinder glücklich zu sehen. Man muss nur da sein, und sie sind dankbar.‘

Natürlich sind Amelie, Sina und die dritte Teamerin im Bunde, Lena, nicht einfach nur da: Sie denken sich Spiele aus, stellen Programme zusammen, schauen, was am besten zu den Kindern passt. Das ist ihre Aufgabe als Teamer bei den Jugendherbergen. Heute, an diesem Donnerstag in Oldenburg, steht eigentlich Zirkus auf dem Programm. Dafür haben die drei Teamer gelernt, wie sie mit Tüchern jonglieren, Teller drehen und Diabolo spielen. Aber weil die Sonne scheint, und die Kinder lieber toben wollen, haben sie das feste Programm lieber auf den Nachmittag geschoben. Man muss als Teamer auch flexibel sein‘, sagt Sina.

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Hund Kibu ist für die Kinder in der Flüchtlingsherberge eine willkommene Abwechslung.

Dann geht sie zu dem Wohnwagen, mit dem die drei Mädels von Bremen nach Oldenburg gefahren sind, und öffnet die Tür. Ein Hund springt heraus, Kibu, helles Fell, gerade einmal sechs Monate alt. Eines der Kinder ruft ‚Kibuuuu!‘, und dann laufen sie zu Sina und streicheln den Hund. Die Kids können gar nicht genug von Kibu bekommen‘, sagt Sina, die froh ist, dass sie den Hund mit in ihre Arbeit einbinden kann. Oft wollen die Kinder danach selbst Hund spielen, krabbeln auf allen Vieren, bellen. Die Tücher, die eigentlich zum Jonglieren gedacht sind, werden dann zur Leine.

Dieses Mal aber geht es gleich weiter, rüber zum wenige Hundert Meter entfernten Spielplatz. Lena hat zwei der jungen Mädchen an der Hand. Stopp‘, ruft sie dann, und die beiden merken, dass sie anhalten sollen. Lena lächelt, wartet kurz, und ruft ‚Los!‘. Die Kinder lachen, und dann spielen sie das Spiel den ganzen Weg lang, machen große Ausfall- und kleine Mäuseschritte. Und ganz nebenbei lernen sie die Sprache. Man braucht viel Spontanität‘, sagt Lena, die früher bei den Pfadfindern war und Kunsttherapie studiert hat. Vor allem, wenn die Altersunterschiede groß sind, wird es schwierig, alle für die gleichen Spiele zu begeistern. Und manche Kinder brauchen mehr Aufmerksamkeit als andere. Aber genau das finde ich spannend: zu sehen, wie ich die Aufmerksamkeit der Kinder gewinnen und ihre Energie sinnvoll lenken kann.‘ Deswegen sei das Teamer-Dasein auch eine sehr kreative Arbeit. Wir nehmen, was da ist, gebrauchen es sinnvoll und können dabei unsere eigenen Ideen einbringen, um die Kinder zu fördern.‘

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Der Ansatz des DJH, Teamer einzusetzen, ist ein besonderer, sagt Melanie Hotovic. Die 35-Jährige Freiberuflerin hat selbst als Teamerin angefangen und arbeitet seit vergangenem Jahr als Koordinatorin in dem Bereich – der aktuell wieder Verstärkung gebrauchen kann. Deswegen lädt sie am Freitag, 19. Februar, von 16 bis 18 Uhr in die Jugendherberge Bremen an der Schlachte zum Kennenlerntag ein: Dort stellt sie die Aufgaben als Teamer vor und berichtet über die Arbeit der Gruppe. Wer Lust hat, mitzumachen, kann dann im März an einem kostenfreien Schulungswochenende in Verden teilnehmen.

Liebe Melanie: Was erwartet die Teamer denn bei dem Schulungswochenende?

Melanie: ‚In erster Linie geht es darum, die pädagogische Arbeit besser kennenzulernen. Dabei geht es etwa um die inhaltliche Gestaltung von Programmen und Einsätzen, um die Kommunikation mit Kindern und auch rechtliche Rahmenbedingungen, wie etwa die Aufsichts- und Fürsorgepflicht. Auch die Reflexion nach einem Einsatz, also das Überlegen, was gut und was weniger gut angekommen ist, ist ein Thema. Und dann geht es natürlich darum, dass sich alle Teamer etwas besser kennen lernen.‘

Was brauche ich denn, um Teamer werden zu können?

Das Wichtigste ist, dass man Spaß im Umgang mit Kindern hat. Außerdem ist es von Vorteil, wenn man künstlerisch oder sportlich aktiv ist, weil wir ja einen erlebnispädagogischen Ansatz verfolgen. Das heißt: Wir sind sehr aktiv mit den Kindern, und gehen oft raus in die Natur. In der Regel sollte man auch Erfahrungen im pädagogischen Bereich mitbringen, also bereits mit Kindern gearbeitet haben, damit man weiß, wie man Konflikte lösen kann. Dafür ist es auch wichtig, ein gewisses Selbstbewusstsein auszustrahlen.

Muss ich auch Dokumente mitbringen?

Wir brauchen auf jeden Fall ein Erweitertes Polizeiliches Führungszeugnis, aber das kann auch etwas später nachgereicht werden. Auch ein Nachweis über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs wäre gut.

Gibt es eine Altersgrenze?

Nein, man sollte zwar über 18 Jahre alt sein, aber nach oben hin ist alles offen. Wir freuen uns über jeden Bewerber.

Und wie sieht die Arbeit dann konkret aus?

Die Schwerpunkte liegen in der Freizeit- und Klassenfahrtbetreuung, und wer möchte, kann sich auch in den Flüchtlingsherbergen engagieren. Wann man eingesetzt wird, hat man selbst in der Hand: Ich schicke den Plan mit den möglichen Einsätzen an alle Teamer, und sie melden zurück, an welchen Tagen sie arbeiten können. Pro Einsatztag wird ein festgelegtes Honorar gezahlt. Näheres dazu erzähle ich dann bei den Kennenlerntagen.

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Amelie, Sina und Lena jedenfalls bereuen es nicht, dass sie den Schritt gewagt haben. Man kann kreativ arbeiten und frei überlegen, das mag ich‘, sagt die 22-jährige Sina, die Gesundheits- und Erziehungswissenschaften studiert. Und: ‚Man darf auch selbst nochmal Kind sein.‘ Dann geht sie rüber zu Amelie und Lena, die in der Mitte einer großen Wippe stehen, sich an den Händen halten und das Spielgerät mit ihren Füßen zum Schaukeln bringen. Die Flüchtlingskinder – auf jeder Seite sitzen drei von ihnen – jubeln laut, rufen ’schneller, schneller, schneller‘, und Amelie und Lena wiegen sich von einer Seite zur anderen, so schnell es geht.

Das kleine Mädchen in der rosa Jacke steht derweil am am Klettergerüst. Amelie, komm!‘, ruft sie, grinst, und beweist anschließend gleich, dass sie heute schon was gelernt hat: ‚Amelie, komm! Los! Schneller!‘

Na, neugierig? Dann schreibt doch einfach eine kurze Mail an Melanie Hotovic teamer@jugendherberge.de, um euch für den Kennenlerntag anzumelden. Dieser findet am Freitag, 19. Februar, von 16 bis 18 Uhr in der Jugendherberge Bremen statt. Solltest Du noch Fragen haben, kannst Du Melanie vorher auch unter 0179 5350555 anrufen. Das Team der Jugendherberge freut sich auf euch!

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