Tanzende Regenschirme: Rückblick auf das Open Air in Leer

Meine Erkenntnis der Woche: Vor einem Konzertabend muss ich weder meine Wetter-App checken noch angestrengt bei der Vorhersage im Radio die Ohren spitzen. Wenn Künstler auf der Bühne stehen, die mit Feuereifer bei der Sache sind, ist es nämlich vollkommen egal, ob es regnet oder der Himmel in sattem Blau erstrahlt. Stimmen die Töne, geht im Publikum so oder so die Sonne auf. Glaubt Ihr nicht? Na, dann ward Ihr am vergangenen Mittwoch nicht in der Jugendherberge Leer dabei. Alle Besucher des OLB MUSIK-CAMP-Open Air haben mir unmissverständlich bewiesen, dass gute Stimmung so gar nichts mit dem Wetter zu zu tun hat.

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17 Uhr: Der Scheibenwischer gibt sein Bestes. Hin, her, hin, her. In einem tierischen Tempo. Ich seh trotzdem kaum etwas. Es regnet. Ach, was sage ich? Es gießt aus Kübeln. Und das nicht zum ersten Mal, während ich auf der A28 in Richtung Leer unterwegs bin. „Dieser Sommer meint es mal wieder nicht gut mit Outdoor-Veranstaltungen“, sinniere ich vor mich hin. „Wie frustrierend! Vor allem für das Orga-Team, die nicht nur am heutigen Tag, sondern seit Wochen engagiert auf den Konzertabend in Leer hinarbeiten. Verflixt noch eins!“ Der Scheibenwischer rast weiter über die Scheibe…

18 Uhr: Ankunft an der Jugendherberge Leer. Der schwarze Wingenfelder-Bus steht von dicken Regentropfen umhüllt vor dem Gelände, das Orga-Team bringt mit nassen Händen die letzten Banner in Position und Norman Keil inspiziert gut behütet die fertig aufgebaute Bühne. „Regen, trocken, Regen, trocken, Mittagessen, Regen, trocken, regen, trocken“ fasst mir Jan aus dem Orga-Team den bisherigen Tag zusammen. Mit einem verschmitzten Lächeln, von Frust keine Spur.

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18.30 Uhr: Gute Laune und Vorfreude füllen auch den Speisesaal der historischen Jugendherberge. Alle Tische sind besetzt. Die Security-Crew, Thorsten Wingenfelder und seine Band, die Bühnen-Techniker, die Mitarbeiter der Jugendherbergen im Nordwesten – sie alle stärken sich gut gelaunt für den bevorstehenden Abend. Mittendrin auch die Mädels der aktuellen Longboard-Nierdersachsen-Tour „Vom Meer in die Hauptstadt“. Nach ihrem Start  in Norddeich absolvieren sie derzeit Tag für Tag zahlreiche Kilometer auf dem Longboard – von Jugendherberge zu Jugendherberge (hier seht Ihr einen TV-Beitrag dazu). Am heutigen Tag stand die längste Strecke an: von Aurich nach Leer. Auch sie haben bereits einiges an Regen abbekommen – das Abendessen, eine heiße Dusche und einen entspannten Konzertabend haben sie sich also redlich verdient.

Draußen beginnt währenddessen der Einlass. Ich linse hinaus und siehe da: die ersten Zuschauer kommen mit Konzertkarte in der einen und Regenschirm in der anderen Hand auf dem Gelände an. Viele haben sich an diesem Abend für die Regenjacke entschieden -ja ja, (Achtung! Binsenweisheit!) es gibt eben kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung. Für alle, die keine Chance hatten, vor dem Konzert wetterfeste Klamotten zu organisieren, hat die Jugendherberge noch eine Lösung parat: Regen-Capes in hoffnungsvollem Grün.

19:20 Uhr: Cathy, die im Rahmen des OLB-MUSIKCAMPS in der Jugendherberge Borkum ihren heutigen Auftritt auf der großen Bühne gewonnen hat, begegnet mir mit Flowerpower im Haar. Ein klein wenig Aufregung ist spürbar, volle Konzentration ebenfalls. Sie wird die erste sein, die gleich auf der Bühne vor rund 450 Zuschauern spielen wird.

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Auf dem Flur der Jugendherberge sitzt Thorsten Wingenfelder und notiert die letzten Gedanken zum Abend. Auch sein Outfit versprüht Sommerfeeling pur: sein lässiges Hemd und der Strohhut lassen die Regentropfen vor der Tür sogleich vergessen.

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19:32 Uhr: „Willkommen im ostfriesischen Sommer“ – mit diesen Worten begrüßt Markus Heisterkamp lachend die Musikliebhaber vor der Bühne. Eins wird immer deutlicher: Hier haben sich alle fest vorgenommen, sich vom Wetter nicht die Stimmung vermiesen zu lassen. Und ab diesem Moment hat man dafür auch gar keine Gelegenheit mehr. Die Aufmerksamkeit gehört ganz allein dem Geschehen auf der Bühne. Thorsten Wingenfelder berichtet von den bisherigen Erlebnissen rund ums OLB-MUSIKCAMP, über den diesjährigen Workshop auf Borkum und über das besondere Talent von Cathy. Wenige Augenblicke später ist es dann soweit: Die Songwriterin steht – nein, pardon – sitzt vor ihrem Leeraner Publikum.

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Und plötzlich geht trotz Regen die Sonne auf! #olbcamp #openair #regenistegal #denncathysingt #music #songwriter

A video posted by Jugendherbergen im Nordwesten (@djhnw) on Jul 29, 2015 at 11:19am PDT

19:50 Uhr: Ich muss jedes Mal an Alanis Morissette denken, wenn ich Cathys Stimme höre. Und gleichzeitig hat sie etwas ganz eigenes, einnehmendes. Zwischen ihren Songs gibt sie persönliche Gedanken preis, die ihre Songtexte beeinflussen. Die Gäste lauschen aufmerksam. Und begleiten Cathy am Ende mit großem Beifall von der Bühne. Dort wird die 17-Jährige schon erwartet und mit vielen Umarmungen beglückwünscht.

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20 Uhr: Und dann sind sie dran, die Wingenfelder. Spätestens jetzt denkt niemand mehr an die grauen Regenwolken am Himmel, im Gegenteil. Die Regenschirme beginnen zu wippen und irgendwann tanzen die schützenden bunten Kreise regelrecht zur Musik. Und auch die Menschen darunter und drumherum geraten immer mehr in Bewegung. Die Regentropfen fallen hingegen langsamer.

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20:45 Uhr: Die Wingenfelder geben den Staffelstab an Alexa Feser weiter. Sie sitzt an ihrem Klavier und stimmt sanfte Töne in ihren deutschsprachigen Songs an. Sanft, aber lautstark. Das Volumen ihrer Stimme ist beeindruckend. Das Wetter vor der Bühne dürfte gerade ihre geringste Sorge sein, hat sie doch einmal folgendes gesagt: „Ich habe noch nie im Regen geweint. Ich liebe Regen – er klingt wie Applaus.“ Der Wetterapplaus wird weiterhin leiser, der Applaus der Zuhörer hingegen nicht.

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21.50 Uhr: „Won´t forget these days!“ Die Wingenfelder performen einen der bekanntesten Songs aus ihrer „Fury in the Slaughterhouse“-Zeit. Ich trällere mit. Ach ja, damals, in den 1990ern… Dieser Erinnerung kann sich scheinbar niemand entziehen, vor der Bühne wird eifrig gefeiert. Die Regenschirme sind längst verschwunden, das Wetter schenkt den tapferen Publikum ein trockenes Finale. Mit „Time to wonder“ und einem fulminanten gemeinsamen Auftritt mit Alexa Feser.

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22:15 Uhr: Ein tolles Gruppenbild auf der Bühne, ein tolles Gruppenbild ganz am Ende des Geländes: Während alle Künstler des Abends Arm in Arm Abschied von den begeisterten Gästen nehmen, prostet sich etwas abseits das Orga-Team des OLB-MUSIKCAMPS glücklich zu. Die beiden Gruppen haben alles gegeben und den Gästen, die gerade noch kräftig applaudieren, einen phantastischen Abend ermöglicht. Und das Wetter… ach, wen interessiert das in so einem Moment eigentlich noch?

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