Nachgehorcht bei… Marc Jaschik aus unserem Aufsichtsrat

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Herr Jaschik, Sie sind in Hinblick auf Ihren Eintritt das jüngste Mitglied im Aufsichtsrat der Jugendherbergen im Nordwesten. Was hat sie motiviert, Mitglied zu werden?

Zum einen ganz klar das Produkt an sich. Ich denke, dass man das im Grunde nur positiv finden kann – anders als bei einem Auto zum Beispiel, wo der Umweltgedanke auch kritische Fragen aufwirft. Ich finde Jugendherbergen toll und komme persönlich wieder in Berührung damit, weil in der Klasse meiner Tochter die erste Klassenfahrt geplant wird. Zum anderen habe ich Über einen Beratungsauftrag beim Hauptverband der Jugendherbergen vor ca. 2 Jahren einen spannenden Einblick in die Strukturen bekommen – und weiß seitdem, welche spannenden Entwicklungen in den nächsten Jahren anstehen. Und diese mitgestalten zu dürfen, finde ich super interessant. Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, als mir dieses Amt angetragen wurde.

In Ihrer beruflichen Laufbahn haben Sie sich immer wieder mit der Aufgabe beschäftigt, Marken das Image zu geben, was ihnen gerecht wird. Mein Eindruck ist, dass Menschen mit dem Stichwort ‚Jugendherberge‘ häufig etwas verbinden, das es so gar nicht mehr gibt. Wie erleben Sie das?

Ich habe immer noch Bilder von der Jugendherberge in Torfhaus im Kopf, meine erste Klassenfahrt: Rennfahrersuppe zur Begrüßung, karge Schlafräume und auch insgesamt eine eher lieblose Atmosphäre. So sind Jugendherbergen heute längst nicht mehr. Und ich gebe Ihnen insofern Recht, dass die Modernisierung nicht nur der Marke, sondern vor allem der Häuser, leider noch nicht bei allen Menschen angekommen ist. Für meine Patchworkfamilie mit vier Kindern beziehe auch ich Jugendherbergen erst seit meiner neuen Aufgabe wieder bewusst in unsere Ferienplanung ein.

Braucht es einfach Zeit, bis sich das Image einer Marke ändert, oder kann man das sinnvoll beschleunigen? Die bisherige Kommunikation urplötzlich umzukrempeln erscheint mir nicht besonders sinnvoll…

Das Image einer Marke entsteht im Kopf eines Menschen, ich kann es also nur mittelbar ändern. Im Negativen geht das manchmal sehr schnell, wenn z.B. Schadstoffe in Lebensmitteln gefunden werden und der Hersteller eine miserable Krisenkommunikation betreibt. Eine positive Veränderung dauert wesentlich länger, denn nur die Kommunikation als Hebel funktioniert hier nicht – ich muss auch meine Leistungen oder Produkte entwickeln, und damit immer große Teile der Organisation. Und die Dauer von Organisationsprozessen bemisst man eben üblicherweise in Jahren.

Wenn Sie der Jugendherberge von heute einen Slogan verpassen dürften, welcher wäre es?

‚Gemeinschaft erleben‘ finde ich ehrlich gesagt extrem gut, und wahrscheinlich ist diese Formulierung des Markenkerns auch noch für einen langen Zeitraum stimmig. Ein großer gesellschaftlicher Trend ist der zur Rückbesinnung auf Gemeinschaften aller Art – neben der klassischen Familie. Insofern passt ‚Gemeinschaft erleben‘ doch gut in die Zeit.

Sie beraten heute verschiedene Organisationen und gehen mit ihnen den Geheimnissen guter Zusammenarbeit auf den Grund. Verraten Sie mir doch mal ein Geheimnis für serviceorientierte Organisationen, die das Gästewohl in den Mittelpunkt stellen.

Das Geheimnis ist die zeitgemäße Mitarbeiterführung, basierend auf einem positiven Menschenbild. Jeder Mitarbeiter sollte Verantwortung für seine Tätigkeit selbst übernehmen und sich im Job persönlich weiterentwickeln können. Wenn man hierfür Raum und Unterstützung anbietet, kann Motivation aus einem Menschen selbst heraus entstehen. Und genau das merken Sie dann im Service – ob jemand seinen Job wirklich gerne macht. Nur dann ist er wirklich gut.

Radfahren pustet Ihnen den Kopf frei. Haben Sie den Nordwesten schon mit dem Rad erkundet?

Früher war ich viel im Nordwesten Bremens unterwegs – ich komme aus der Wesermarsch. Zurzeit fahre ich mit dem Rennrad häufig Touren durch das Bremer Umland. Aber wenn meine Töchter groß genug sind, werden wir in den Ferien eine mehrtägige Radtour bis auf eine Nordseeinsel machen. Mein Favorit ist da Juist, die Insel kenne und liebe ich seit Kindertagen.

Ihr Wunsch für die Zukunft der Jugendherbergen?

Es wird zukünftig meiner Einschätzung nach sehr anspruchsvoll werden, die wirtschaftlichen Notwendigkeiten mit dem sozialen Bildungsauftrag und dem inhaltlichen Anspruch an die Gemeinnützigkeit zu vereinen. Ich wünsche mir, dass die Finanzen die Zukunft nicht zu sehr dominieren. Und ich wünsche mir, dass meine Kinder Jugendherbergen cool finden und sich dort wohl fühlen.

Ein Kommentar

  1. Ursula sagt:

    Der Mann gefällt mir auf den ersten Blick schon mal.

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