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Einen Beitrag aus unserer Serie ‚AUF KLASSENFAHRT – Allein und im Team wachsen‘ verpasst? Kein Problem, hier geht’s zur Übersicht: AUF KLASSENFAHRT
Unsere Interviews mit Elternbloggern zum Thema „Klassenfahrt“ enden heute mit den Antworten einer Mutter, die so gar nicht auf den Mund gefallen ist: Vanessa vom Blog „Frau Piepenkötter“. Die Mutter von zwei Töchtern schreibt alltagsnah über alles, was ihr so durch den Kopf schießt. Hin und wieder finden sich darunter Beiträge mit wunderbaren Anregungen, wie man ohne viel ChiChi, dafür mit viel Liebe und Kreativität das Leben von und mit schulpflichtigen Kindern etwas schöner machen kann. Mir persönlich sind zum Beispiel die Ferienkiste und die 5 Tipps, wie man dein Schuljahr Übersteht in Erinnerung geblieben… Aber jetzt lasst uns erst einmal hören, was Vanessa so über Schulfahrten denkt und ob sie auch für Klassenfahrten ein Ritual für ihre Kinder ins Leben gerufen hat.
Vanessa, erinnerst Du Dich noch, wohin Deine Klassenfahrten in der Schule führten?
Ich hätte schwären können, dass ich mich an alle erinnere, aber tatsächlich fehlt mir eine in der Erinnerung. Die erste führte nach Hausberge, danach war ich in Blomberg und in Kappeln an der Schlei. Die letzte Klassenfahrt führte uns nach Südtirol zum Skifahren. Irgendwo dazwischen war aber noch eine Fahrt, an die ich mich zwar sehr deutlich erinnere, aber der Ort fällt mir partout nicht ein. Ich kann mich nur vor meinem inneren Auge durch die Pampa laufen sehen und mit meinem Lateinlehrer darüber diskutieren, dass ich quasi kein Recht hätte mich über den langen Fußweg zu beschweren. Die Römer seien schließlich in Rom losgelaufen und hätten nicht einmal festes Schuhwerk gehabt. Typische Lehrerlogik.
Gibt es einen besonderen Moment oder ein besonderes Klassenfahrten-Gefühl, dass Dir in den Kopf kommt, wenn Du an diese Schulausflüge zurückdenkst?
Ja, definitiv. Auf fast jeder meiner Klassenfahrten knallte es in unserem Mädchenzimmer einmal heftigst. Und immer kamen wir trotzdem als noch dicker miteinander verschweißte Truppe zurück. Als versierte Mutter zweier Mädchen und als pädagogische Fachkraft weiß ich mittlerweile, dass sich dieser „Zickenkrieg“ fast gar nicht vermeiden lässt. Aber es ist ein bisschen wie ein Hitzegewitter. Erst ist ätzendes Klima, dann knallt es und am Ende ist alles klar und schön. Im Zweifelsfall mit Regenbogen!
Inzwischen bist Du Mutter zwei Kindern. Wie fühlte es sich an, als das erste Deiner Kinder das erste Mal ohne Dich auf Reisen ging?
Die erste Klassenfahrt war recht entspannt für uns Eltern, da Maja schon vorher öfter einmal mit Oma verreist war. Bei der ersten Reise ohne uns Eltern überhaupt war ich allerdings sehr, sehr aufgeregt und in dauerhafter Hab-Acht-Stellung. Ich war eigentlich sehr sicher, dass ich sie wieder abholen muss und habe Oma und Maja mit meinen regelmäßigen Anrufen ein bisschen genervt….
Maja war vor der ersten Klassenfahrt schon aufgeregt. Wir haben dann eine schöne Familientradition gegen Heimweh initiiert. Wir haben lustige Grimassenbilder von allen Daheimgebliebenen gemacht. Einzeln und alle zusammen inklusive Hund und Meerschweinchen. Die habe ich schön groß in DinA4 ausgedruckt und geheftet und Maja damit bei der Abfahrt überrascht. Das hat ihr tatsächlich über kleine Heimwehtiefs hinweg geholfen. Das Lachen über ihre bekloppte Familie. Und so haben wir das auch für Jule zu ihrer ersten Klassenfahrt gemacht.
Sind Klassenfahrten Deiner Ansicht nach nice to have oder ein wichtiger Bestandteil der Schulzeit?
Ich finde Klassenfahrten sehr wertvoll. Gerade im stark strukturierten Schulalltag und unter alle den Anforderungen die mittlerweile so als Berg vor unseren Kindern stehen, fallen gewisse Dinge oft hinten runter. Klassenfahrten bringen die Kinder anders miteinander in Kontakt, als es im Alltag möglich ist. Gerade bei vielen Ganztagsschulbetrieben verbringen Kinder immer weniger Freizeit mit Gleichaltrigen. Dies ist aber, meiner Meinung nach, elementar wichtig. Miteinander ein soziales Netz bilden, eine Klassengemeinschaft, ist gerade in einer Zeit unerlässlich, in der wir sogar schon 14-Jährige wegen Burn out-Erscheinungen behandeln müssen. Sogar das Streiten und Vertragen ist da menschlich ein Gewinn. Konfliktbewältigung. Auf einem anderen Blatt steht, dass kulturelles Erleben aus erster Hand im gehetzten Schulalltag oft nur schwer zu integrieren ist. Klassenfahrten, so wie ich sie erlebt habe, bieten eine wunderbares Zeitfenster dafür und ermöglichen auch Kindern aus sozial schwachen Familien daran teilzuhaben.
Wenn Du eine Jugendherberge zwischen Nordsee und Sauerland für die nächste Klassenfahrt Deines Kindes aussuchen dürftest, welche würdest Du nehmen und warum?
Ich wäre hin- und hergerissen. Aber am Ende lande ich immer am Meer. Und da meine Kinder beide unglaublich gern klettern, würde ich mich für Norderney Dünensender entscheiden. Das Meer, die Möglichkeit zu zelten, ein Hochseilgarten und mit dem Wattenmeer auch noch ein UNESCO Weltnaturerbe vor der Tür klingt nach jede Menge Spaß und tollen Erlebnissen.
Zur Person:
Vanessa ist 37, verheiratet, Mutter zweier Töchter, Dosenöffner eines Labradors und Kita-Leitung. Unter www.frau-piepenkoetter.de bloggt sie über Dinge, die ihr das Leben einfacher und schöner machen, ohne dass sie ein Loch ins Portemonnaie brennen. Rund um Wohnen, Essen, Reisen und das Leben eben.
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