Hinter den Kulissen beim Nähcamp Oldenburg

Ich bin Lea und studiere Angewandte Freizeitwissenschaft an der Hochschule Bremen. Seit September absolviere ich mein Praxissemester bei „Die JugendHerbergen gemeinnützige GmbH“ in Bremen. Während meines Praktikums unterstütze ich das Social Media Team und helfe vor allem im DIY Bereich. Hierbei geht es unter anderem um die Organisation und Durchführung unserer beliebten Näh- und Strickcamps.

So fand am Wochenende vom 22. – 24.10.2021 in der Jugendherberge Oldenburg wieder eines unserer beliebten Nähcamps statt. Während viele nähbegeisterte Frauen an diesem grauen Wochenende gemütliche Nähstunden mit Gleichgesinnten verbracht haben, habe ich die Gelegenheit genutzt und einen Blick hinter die Kulissen geworfen:

Viele der Teilnehmer*innen, so auch Sarah-Denise Holthinrichs, sind schon viele Male bei den Nähcamps der Jugendherbergen dabei. Was sie an diesem kinderfreien Nähwochenende am meisten schätzt, ist das ungestörte Nähen. „Es ist schön, wenn man nicht den ganzen Tag ‚Mama‘ hört und man mal ein paar Nähte machen kann“, sagt Sarah-Denise. Sie freut sich aber auch auf den Kontakt mit vielen neuen Leuten, aus dem sich sogar manchmal längere Kontakte entwickeln. Sarah-Denise hat während der Schwangerschaft mit dem Nähen begonnen und anfangs viele Kinderkleidung genäht. Mittlerweile näht sie jedoch viele Taschen, Accessoires, Portemonnaies und Kleidung für sich selbst.

Begleitet wird Sarah-Denise von Judith Payne, die auch zum dritten Mal bei einem Nähcamp dabei ist. Ihr gefällt besonders, dass sie sich an diesem Wochenende um nichts kümmern muss und nur Zeit für das Nähen hat. „Welt bleibt draußen“, sagt Judith und beschreibt es damit ganz gut. Sie nimmt bei den Nähcamps immer jede Menge Ideen mit nach Hause. Judith ist in einer handwerklichen Familie aufgewachsen und hat das Nähen sowie das Stricken und Häkeln schon als Kind bei ihrer Mutter gesehen und gelernt. An diesem Wochenende in Oldenburg möchte Judith einen Pullover, zwei Blusen und Hausschuhe für ihren Mann fertigstellen.

Genau wie Sarah-Denise ist auch Jennifer Norrenbrock während der ersten Schwangerschaft vor 5 Jahren zum Nähen gekommen und näht auch an diesem Wochenende ein Nestchen und Kinderkleidung für ihr nächstes zu erwartendes Baby. Jennifer gefällt an den Nähcamps, welches sie auch bereits zum fünften Mal besucht, dass sie Zeit hat und nicht vom privaten Stress abgelenkt wird. Dazu zählt auch die Vollverpflegung, sodass sie sich um keine alltäglichen Dinge mehr kümmern muss. Jennifer verreist mit mehreren Freundinnen zu den Nähcamps, freut sich aber dennoch viele Persönlichkeiten, andere Leute und deren Geschichten kennenzulernen.

Zum ersten Mal dabei ist Nicole Rach. Sie wurde durch eine Freundin motiviert und ist mit ihr gemeinsam zum Nähcamp in Oldenburg angereist. Nicole näht an diesem Wochenende zum ersten Mal und hat sich dennoch ein passendes Projekt ausgesucht: ein Adventskalender mit 24 verschieden großen Beuteln in passendem Weihnachtslook. Sie erhofft sich an diesem Wochenende den Adventskalender fertig stellen zu können, aber auch Tipps und Tricks der anderen zu erhalten und neue Ideen zu bekommen.

Auch für Ann-Cathrin Kleffmann ist dieses Nähcamp eine Premiere. Sie wollte schon im vergangenen Jahr mitmachen, aber dann kam leider Corona. Umso mehr hat sie sich gefreut, dass dieses Nähcamp stattfinden kann. Von unseren Nähcamps hat sie über Instagram und bei der beliebten Nähbloggerin Nina Verhoeven aka hedinaeht erfahren. Ann-Cathrin ist vor 6 Jahren wieder mit dem Nähen angefangen, als sie zum Karneval gehen wollte und ihr Kostüm („Regina Regenbogen“) nicht nach ihren Vorstellungen im Handel erhältlich war. An diesem Wochenende möchte Ann-Cathrin ein Sporttop, eine Regenjacke und einen Pullover mit Puffärmeln nähen. Neben diesen tollen Projekten freut sie sich auch auf den Erfahrungsaustausch. „Hier kann ich auch den einen oder anderen kennenlernen, der mehr Erfahrung hat, denn bei meinen Nähfreundinnen bin ich die Meisterin, da kann ich niemanden fragen“, sagt Ann-Cathrin und lacht.

Damit die knapp 60 Nähcamp-Teilnehmer*innen versorgt sind, müssen natürlich einige Vorbereitungen und Tätigkeiten in der Jugendherberge gemacht werden. Im Schirrmann’s dem neuen Café Bar, Bistro und Restaurant der Jugendherberge Oldenburg habe ich Patrick und Tim getroffen, die mir von ihrer Arbeit in der Jugendherberge berichtet haben:

Patrick ist gelernter Restaurantfachmann und arbeitet im Service-Bereich. Er hat an diesem Wochenende dabei geholfen die Tagungsräume/Nähräume auszustatten und ist ansonsten in der Gäste-Betreuung des Schirrmann’s tätig. Die Stimmung beschreibt Patrick an diesem Wochenende als sehr positiv.

Tim befindet sich im ersten Lehrjahr in der Ausbildung zur Fachkraft im Gastrogewerbe. Im Schirrmann’s hilft er an der Theke und beim Buffet, füllt Besteck und Teller auf oder kocht den Kaffee für die Gäste. Für ihn ist es das erste Nähcamp, aber auch er beschreibt die Stimmung an dem Wochenende als entspannt und die Nähcampteilnehmer*innen sind immer gut drauf und freundlich.

In der Jugendherberge Oldenburg sind zurzeit 40 Mitarbeiter*innen tätig. Davon sind acht Auszubildende im Unternehmen, die ihre Ausbildung im Hotel- oder Restaurantfach, als Koch/Köchin oder als Fachkraft im Gastgewerbe machen. Seit 2019 ist die Jugendherberge Oldenburg ein Inklusionsbetrieb und ermöglicht damit Menschen mit Handicap Chancen im Berufsleben. In der Jugendherberge Oldenburg sind 20 Mitarbeiter*innen mit Handicap tätig und unterstützen in den Bereichen Rezeption, Service, Küche und Spülküche, Reinigung und Technik.

Wir freuen uns auf einige weitere Nähcamps von denen wir euch berichten werden – bleibt gespannt!

Eure Lea

Orga-Team der Nähcamps in den Jugendherbergen zwischen Nordsee und Sauerland

PS: Neue Termine für das Jahr 2022 findet ihr hier.

 

 

Schreibe einen Kommentar: