Ein halbes Jahrhundert Liebe: Das Ehepaar Schwarz traf sich 1963 in der Jugendherberge Langeoog

Jugendherbergen sind manchmal im wahrsten Sinne des Wortes ein Ort zum Verlieben. Hier bahnen sich nicht nur auf Klassenfahrt die ersten Teenager-Flirts an, hier finden Gäste sogar ihre große Liebe. So wie Marlies und Peter Schwarz. Sie sind in diesem Sommer an den Ort zurückgekehrt, an dem sie sich 1963 kennengelernt haben: die Jugendherberge Langeoog. Schnell wurden Erinnerungen an früher wach und von ihnen berichtet Marlies Schwarz heute in einem Gastbeitrag. Lasst Euch verzaubern von einer romantischen Jugendherbergs-Geschichte.

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‚Der Besuch der Jugendherberge Langeoog in diesem Sommer war für uns wahrlich etwas ganz Besonderes! Ein Wiedersehen nach 50 Jahren – nur ein Jahr vor unserer Goldenen Hochzeit – mit dem Ort, an dem alles wie folgt begann: Mein Mann (Berliner) und ich (Wuppertalerin) machten unabhängig voneinander im August 1963 als junge Erwachsene (20 + 21 Jahre alt) mit Freunden in der DJH Langeoog Urlaub. Ein toller, für uns vor allen Dingen preiswerter Urlaub, denn wir steckten beide noch in der Ausbildung. Das hieß damals: Geld verdienen, um überhaupt Urlaub machen zu können. Gemeinsame Ferien mit unseren Eltern hat es für uns nie gegeben.

Also: Herrlich! Mit lauter jungen Leuten zusammen sein, am Strand, beim Tanzabend (heute heißt das Disko), beim Kartoffelschälen (heute nicht mehr nötig), Duschen und Toiletten säubern (sehr unbeliebt), Spülen und Abtrocknen von Geschirr (lästig, aber um die Wette, denn welche Gruppe am schnellsten an der Spüle war, hatte auch zuerst arbeitsfrei; ansonsten musste man als nächste Spülgruppe hinten anstehen).

Ins Dorf Langeoog ging es über die Kuhwiesen (hier haben wir vor unserer Heimreise Wiesen-Champignons gesammelt), über Wassergräben springend, Zäune übersteigend, das ‚Café Erholung‘ passierend. Die heute gepflasterte Straße zur Jugendherberge war damals noch eine Sand- und Wiesenpiste, manchmal durfte man auf dem Wagen von „Hannes“ mit in den Ort fahren. Was die Mode betrifft: Beim Abschied mit Wind und Regen trugen wir damals ein Kopftuch, heute ist das nicht mehr „in“.

Damals ahnten wir noch nicht, wie bedeutungsvoll dieser Urlaub für Peter und mich werden sollte. Er schickte mir Urlaubsbilder, denn meine Agfa-Box (für 9.90 DM) hatte ich nicht mitgenommen. Dem Austausch der Fotos schloss sich ein Briefwechsel an. Da wir beide im Frühjahr 1964 unsere Examen machten, hatten wir reichlich Stoff für weiteren Schriftwechsel und blieben darüber eng in Kontakt. Als das Examen dann bestanden war, habe ich das natürlich gefeiert und lud Peter und seine Freunde aus Berlin dazu ein. Diese Feier war der zarte Beginn unserer Liebe.

An Pfingsten 1964 fuhr ich erstmalig nach Berlin. 1964 haben Peter und ich dann wieder gemeinsam Urlaub in der Jugendherberge Langeoog gemacht. Unsere Liebe wurde stärker und wir haben uns jeden Monat gesehen (per Flug oder „Interzonen“-Nachtzug), bis Peter im Februar 1965 eine Stelle in Düsseldorf annahm. Verlobung wurde dann im August 1965 gefeiert. Auch als Verlobte waren wir kurz darauf wieder in der Jugendherberge Langeoog. Hochzeit wurde im Mai 1966 gefeiert.

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In diesem Jahr nun kehrten wir spontan zurück nach Langeoog: Wir haben auf einer Fahrradtour durch Friesland wieder die Jugendherberge aufgesucht und eine Nacht dort geschlafen. Den Mitgliedausweis hatten wir noch: Da wir uns durch den DJH kennengelernt haben, sind wir bis heute Mitglied im Verein geblieben. Die Jugendherberge ist uns noch ganz vertraut, die Hilfe der Gäste wird allerdings nicht mehr gefordert. Der JH-Nessel-Schlafsack ist durch gemangelte Bettwäsche ersetzt und die Wolldecke mit der eingewebten Schrift „Fußende“ durch pflegeleichte Bettwäsche. Frühstücks-Buffet und Salatbar lassen keine Wünsche mehr übrig!

Zurück zu Hause haben wir noch einmal unsere Fotos durchgesehen. Dabei kommen die Erinnerungen hoch und man kann es kaum glauben: 50 Jahre ist es her. Beim Betrachten der Bilder schwelgen wir in Erinnerungen, die gefühlt noch gar nicht so lange her sein können.‘

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Liebe Marlies Schwarz, wir danken Ihnen herzlich für diese gefühlvolle Reise in die Vergangenheit und den lebendigen Einblick in das damalige Jugendherbergs-Leben! Und Euch als Leser fragen wir: Habt ihr Euch auch schon mal in einer Jugendherberge verliebt? Und ist daraus vielleicht auch eine bis heute andauernde Beziehung geworden? Wir sind gespannt, ob es noch weitere Herbergs-Liebesgeschichten gibt!

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