Blogger auf Borkum | Teil 4
Rund 20 Netzschreiber eroberten im September die Jugendherberge Borkum. Eine davon, Bloggerin Stephanie Böttcher, hat uns bereits berichtet, was die Gruppe am ersten Abend erlebte. Heute erfahren wir von ihr, wie da Wochenende zuende ging. In Ihrem Bericht stellt sie auch eine Methode der kollegialen Beratung vor, die sich auch für andere Gruppen eignet, wenn es um konstruktive Kritik geht. Zehn Minuten Schweigen kann manchmal ganz schön anstrengend sein…
Nach Samstag kommt Sonntag und am liebsten wäre uns allen natürlich gewesen, dass wir noch die ganze Woche hätten auf Borkum bleiben können. Leider war aber Sonntag schon unser Abreisetag und so fanden wir uns alle mit Sack und Pack im Seminarraum ein. Es war ganz toll, denn alles hatte sich mittlerweile so eingespielt. Für mich fühlte es sich so an, als ob ich mit vielen Freunden auf einem Freizeittreffen wäre – dabei hatten wir uns doch erst vor zwei Tagen kennengelernt! Und genau das fand ich so wunderbar an diesem Wochenende – mit Herz eben!
Mit Herz traten wir auch die Blogkritik an. Stellt euch einfach Studenten vor, die in Grüppchen in der Mensa verteilt sitzen – jeder mit Laptop vor der Nase. Und auch wenn das bei eben diesen Studenten sehr unkommunikativ aussieht – bei Bloggern gehört das ja praktisch schon dazu. Blogger unter sich gucken auch nicht komisch, wenn einer am Handy hängt und Instagram checkt oder sich über #hashtags ausgetauscht wird. Versteht mich nicht falsch: Auch Blogger unterhalten sich ganz real, so mit in die Augen schauen und so, aber man fühlt sich eben gut aufgehoben unter Gleichgesinnten. Aber zurück zur Blogkritik: Wir saßen also dort in Gruppen aufgeteilt, diskutierten laut und fuchtelten wild in der Gegend umher. Und ich sage vorneweg: nichts von alledem, was gesagt wurde, war in irgendeiner Art böse oder schlecht gemeint. Es gab wirklich nur konstruktive Kritik und trotzdem war es irgendwie schwer. Das Prinzip war theoretisch einfach, praktisch gesehen leider schon weniger. Stellt euch vor, ihr gebt euer ‚Baby‘ preis und alle geben ihren ‚Senf‘ dazu. Selbstverständlich war das alles nützlicher ‚Senf‘, aber ihr als ‚Mutter des Babys‘ müsst für zehn Minuten einfach ruhig sein. Und einfach ist einfacher gesagt als getan. (Ha!) So wie ihr euch jetzt wahrscheinlich fühlt, wann ich denn hier mal zu Potte komme, so haben wir uns auch gefühlt – wann darf ich endlich wieder was sagen? Ich hörte durch die Bank weg erleichterte Seufzer als die Zeit des ‚Sprechverbotes‘ vorbei war. Und trotzdem muss ich im Nachhinein sagen – auch wenn unsere Unterlippen bestimmt sehr gelitten haben – ist ja auch logisch, wenn man zehn Minuten auf sie beißt wie bekloppt – war das gut so. Hinterher war das Gefühl richtig gut, dort zu sitzen und sich nur die Meinungen der anderen anzuhören. Es war spannend, zu sehen, was andere Blogger über deinen Blog denken. Denn es ist ja so: Man selbst sieht oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Nicht-Blogger schauen zwar Blogs sicher auch gerne an und beurteilen die Seite auch mit einem gewissen Ästhetischen Aspekt, aber Blogger selbst wissen immer noch am besten, worauf es ankommt und was ihnen auch selbst wichtig ist. Und jetzt kann ich nur für mich sprechen, aber ich glaube, dass ich damit nicht alleine dastehe: Mir hat es wirklich geholfen. Sofort schossen mir Ideen in den Kopf, die ich dann auch wenige Tage nach dem Treffen umgesetzt habe. Und so bin ich dank lieber Bloggerkollegen heute mit einem richtigen Blog im Internet vertreten.
https://www.youtube.com/watch?v=O4HyRkfsH9c
Juhu, ich erkenne mein Logbuch wieder!