Blogfamilia 2018: Wir sind mit #DJHfriends dabei
Sie ist der Treffpunkt schlechthin für Elternblogger: die Blogfamilia in Berlin. Jedes Jahr Anfang Mai, kommen Mütter und Väter, die auf Blogs und in sozialen Netzwerken Über Elternschaft und familienpolitische bzw. familienrelevante Themen schreiben, zusammen, um einen Tag lang in Vorträgen und Workshops über ihr Tun zu sprechen. In diesem Jahr sind wir als Sponsor mit dabei.
Auf den ersten Blick ist das vielleicht ungewöhnlich, sind wir doch eine Organisation, die analoge Begegnungen und Erlebnisse möglich macht. Aber dennoch wissen wir gerade aus unseren Kontakten mit Familien wie wohltuend es ist, wenn Eltern ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen. Ob das am Lagerfeuer oder in einer Facebook-Gruppe passiert, ist dabei nicht entscheidend. Entscheidender ist ein toleranter und neugieriger Blick auf den Alltag anderer Familien. Ein wohlwollender Austausch, der beiden Seiten das Gefühl gibt, im gleichen Boot zu sitzen. Die Blogfamilia fördert genau das.
Außerdem ist die Blogfamilia ein Ort, an dem Freundschaften entstehen. Und das hat die Konferenz mit Jugendherbergen allemal gemeinsam. Auch bei uns kommen Gäste in Familienfreizeiten, in Gemeinschaftsräumen, bei Konzerten oder einfach am Buffet miteinander ins Gespräch und werden manchmal zu Freunden, die Über ihren Aufenthalt hinaus in Kontakt bleiben. Genau aus diesem Grund sind wir mit der Aktion #DJHfriends bei der Blogfamilia dabei. Was sich dahinter verbirgt? Das soll bis Samstag eine Überraschung bleiben… Nur soviel: Wir bringen Facebook mit. Auf Papier.
FREUNDSCHAFT IM NETZ: Das sagt das Blogfamilia-Team
Wir wollten im Vorfeld von den Blogfamilia-Vorsitzenden Anne-Luise Kitzerow und Janni Orfanidis wissen, welche Gedanken ihnen zum Thema „Freundschaft im Netz“ durch den Kopf schießen, und haben ihnen dazu ein paar Fragen gestellt.
Na, welchen Bloggerfriend habt Ihr zuletzt analog auf ein Eis oder einen Absacker getroffen?
Alu: Obwohl viele von uns in Berlin wohnen sehen wir uns gar nicht so besonders häufig und sind auch eher selten befreundet. Am letzten Wochenende waren wir aber mit Familie Herr Paul auf dem Spielplatz, denn die kleinen Kinder sind gleich alt und wir haben auch andere ähnliche Themen.
Janni: Das war ein netter Abend bei Jägerschnitzel und gut einem Dutzend Kölsch mit Christian Hanne, Blogfamilia e.V.-Member und Blogger bei Familienbetrieb. Es war witzig und ich hatte am nächsten Tag einen Kater.
Würdet Ihr sagen, dass sich Euer Freundeskreis durchs Bloggen vergrößert oder verändert hat?
Alu: Auf jeden Fall ist er größer geworden. Blogfamilia wäre ohne eine freundschaftliche Verbindung zu Janni (Ich bin dein Vater) und Christian (Familienbetrieb) nicht möglich. Im Laufe der Jahre haben wir noch einige Freunde dazu gewonnen und einige verloren, wie auch im Offline-Leben wenn sich die Umstände ändern. Am Anfang fanden meine alten Freunde die neuen Leute aus dem Internet etwas seltsam, aber das hat sich bald gelegt.
Janni: Ich bin kein Fan davon, das Wort „Freundschaft“ inflationär zu verwenden. Nett formuliert, oder? Wir bloggen seit 2014 und haben in den letzten Jahren hervorragende Persönlichkeiten, inspirierende Menschen, und ja, auch heutige Freunde kennengelernt. In unserem fortgeschrittenen Alter ist es aber eine Herausforderung, sich häufiger zu begegnen. Die Zeit ist einfach zu knapp. Das Gute daran: Man kann sich in fast jeder Großstadt selber zum Abendessen einladen.
Die Worte mommy wars und Shitstorm fallen schnell, wenn über Elternblogger gesprochen wird. Warum schaffen es die positiven Seiten des Netzes nicht, sich in der öffentlichen Wahrnehmung durchzusetzen?
Alu: Das ist eine berechtigte Frage die sicher aber vielleicht oftmals nur innerhalb der Bloggerblase abspielt. Leser bekommen eher weniger von internen Diskussionen mit und lesen einfach nur unterschiedliche Ansichten. Die positiven Seiten des Netzes könnten aber wirklich noch mehr in den Vordergrund gerückt werden, daran arbeiten wir mit Blogfamilia auch verstärkt.
Janni: Sensation klickt gut. Ich bin der festen Überzeugung, dass beide Seiten quantitativ gleich vertreten sind. Die größere Welle macht jedoch immer die Empörung. Sie bleibt besser im Kopf. Sie ist es, die polarisiert und verbreitet wird. Oft steckt darin auch Kalkül. Wichtig zu wissen ist, wo man selber steht. Ob nun als Privatperson oder als kommerzielles Unternehmen. Werte und Vertrauen sind unser höchstes Gut – das gilt insbesondere für Blogger*innen.
Mit dem Blogfamilia-Award habt ihr etwas ins Leben gerufen, was den Diskurs Über die sinnvolle Nutzung eines Blogs und der dazugehörigen Social Media-Kanäle fördert. Erzählt doch mal, was es mit diesem Award auf sich hat.
Alu: Vor drei Jahren sah ich bei einer Preisverleihung an Menschen die sich sozial engagieren aus dem Künstlerbereich und ich dachte nur: Warum haben wir Elternblogger sowas nicht? Viele von uns engagieren sich, schreiben über Themen die sonst eher Tabu sind und nutzen ihre Reichweite und ihre Vernetzung für gute Sachen. „Das will ich auch“ habe ich an das Blogfamilia Team gesimst und seit dem arbeiten wir gemeinsam am Blogfamilia Award. Wir wollen Engagement sichtbar machen und auch die Arbeit der Initiativen vorstellen und sie medial begleiten. Gerade damit FamilienbloggerInnen auch in der Politik ernst genommen werden ist die Darstellung der Vielfältigkeit ein wichtiges Mittel.
Janni: Der Blogfamilia Award ist jetzt drei Jahre alt und zu einer echten Herzensangelegenheit herangewachsen. Während unserer Konferenz ist er der emotionalste Höhepunkt. Wir unterstreichen die Wichtigkeit, sich sozial zu engagieren und geben Menschen eine Stimme, die sich meist nicht über virale Erfolge definieren. Medial ist es sowieso ein schweres Feld: Gesellschaftliches Engagement ist ein komplexer Begriff und in Deutschland zu schwammig, zu allgemein, zu unkonkret. Mit dem Award zeigen wir, dass es bereits viele Initiativen in unserer Blogosphäre gibt und zeigen gute Beispiele und Persönlichkeiten auf.
Kinder und Jugendliche pflegen ihre Freundschaften häufig per WhatsApp oder über andere digitale Formate. Wie empfindet ihr diese Entwicklung und tut ihr etwas dafür, dass Eure Kinder eine „echte Verabredung“ mit ihren Freunden nicht verlernen?
Alu: Also von unseren Kindern hat nur ein Kind WA und damit verabredet es sich eher mit seinen Freunden als andere Dinge zu tun. Ich bin dahingehend sehr entspannt, mir machen eher Themen wie der Umgang mit Daten zu schaffen.
Janni: Ich glaube nicht an diese Theorie, dass extreme WA-Nutzung zur Entkopplung von analogen Freundschaften führt. Studien belegen eher das Gegenteil. Die Personen, die viel über Social Media kommunizieren, haben auch einen großen Freundschafts- und Bekanntheitskreis. Beide Welten gegeneinander auszuspielen ist schwierig. Digitale Netzwerke können nur durch analoge Treffen vertieft und gelebt werden. Optimalerweise ergänzt sich die digitale mit der analogen Welt. Menschen zu treffen ist wichtiger, als in Video-Hangouts zu sitzen.
Habt Ihr in den vergangenen Jahren mitbekommen, dass sich auf Eurer Konferenz Menschen begegnet sind, die inzwischen gut befreundet sind?
Alu: Ja, das können wir bestätigen. Sich in Persona treffen ist eben etwas ganz anderes als sich nur online zu kennen. Das ist ein wirklicher Gewinn der Blogfamilia.
Janni: Alu hat Recht. In der Anfangszeit kannte man ja keinen, aber wir wurden von der Bloggerfamilie sehr gut aufgenommen. Heute verabreden wir uns bereits im Vorfeld der Blogfamilia Veranstaltung kräftig. Während der Blogfamilia Konferenz wird nicht viel geschlafen.
Ist die Blogfamilia eigentlich ein Projekt von Freunden? Wart Ihr schon befreundet, bevor es die Konferenz gab?
Alu: Wir kannten uns vorher bereits aus dem Netz aber waren nicht befreundet. Inzwischen bezeichne ich Janni mehr als meinen Arbeitsehemann. Zwischen Januar und Mai simsen und telefonieren wir fast täglich, dann erholen wir uns bis August von unserer intensiven Beziehung und dann starten wir wieder durch, wie in jeder guten Freundschaft.
Janni: Vor 2014 kannten wir fast keinen Blogger persönlich. Mittlerweile sind wir gut vernetzt und wir im Orgateam vertrauen uns blind. Der Kern der Organisatoren sitzt in unserem gegründeten Verein. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, die er im Team einbringt. Mittlerweile haben wir eine Konferenzgröße erreicht, die nur gemeinsam auf die Beine gestellt werden kann. Das verbindet ungemein. Und Alu, wenn ich dein Arbeitsehemann bin, dann bist du mindestens meine Arbeitsschwester.
Na, eins seid Ihr auf jeden Fall: eine Blogger-Familie. Wir danken Euch für Eure Antworten!
Wir freuen uns sehr auf Samstag und viele lebhafte Begegnungen. Womit wir auf der Blogfamilia die Freundschaft feiern, seht ihr am Samstag in unseren Instagram-Stories und unter dem Hashtag #DJHfriends.
Fotos (außer Headerbild): Carolin Weinkopf
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