18 Stunden Wangerooge: So schön ist die Insel im Herbst
Was für ein Herbst! So viele warme Tage hatten wir in den vergangenen Jahren selten zur goldenen Jahreszeit. Und das Schöne ist: Der eine oder andere Sonnentag wird noch kommen, bevor uns der Winter wieder zum Frösteln bringt. Wir empfehlen deshalb: Wetterbericht im Auge behalten – und dann spontan an die Küste fahren. Zum Beispiel in die Jugendherberge Wangerooge. Wir haben mal ausprobiert, wie viel Schönes man in 18 Stunden auf der Insel sehen kann. Und Euch diese Fotostrecke mitgebracht.
Freitag, 14 Uhr: Die letzten Passagiere betreten die Fähre, dann schippert das Schiff auch schon los. Der Motor röhrt, während links und rechts das Wasser in schäumenden Wellen am Bug entlang sprudelt. Von den Fenstern im Innenraum ist man ganz nah dran – aber noch viel schöner ist es oben, an Deck. Hier verliert sich der Blick in den weiten der Nordsee, die im Sonnenlicht glitzert. Klar, der Wind ist ziemlich stark. Wir sind ja auch im Norden und nicht am warmen Mittelmeer. Zum Glück! Denn nur hier an der See macht sich dieses wunderbare Gefühl in der Magengegend breit, ausgelöst durch die Faszination für diesen tollen Ausblick und diese raue Natur. Ein Gefühl, dass schwer zu beschreiben, aber leicht nachzuvollziehen ist für alle, die es schon einmal erlebt haben.
45 Minuten später legen wir am Hafen von Wangerooge an. Während ein Großteil der Neuankömmlinge zur Inselbahn drängt, spazieren wir ganz entspannt an den Bahnschienen vorbei, biegen ab und folgen dann einem Weg, der sich zwischen meterhohen Dünen zur Linken und einer weiten Wiese zur Rechten bis zu unserem Ziel hinschlängelt: der Westturm.
Der Westturm ist das Wahrzeichen der Insel. Man sieht in auch aus weiter Ferne, und das bereits seit 1932 – in dem Jahr wurde er in einem freiwilligen Arbeitseinsatz der Oldenburger Turnerbunds gebaut. Der Westturm ist aber auch Jugendherberge: Über die 56 Meter Höhe erstrecken sich Zimmer auf sieben Stockwerken. In der achten Etage, direkt unter der Spitze des Ziegelsteinbaus, befindet sich ein weiterer Raum, der nicht nur für DJH-Gäste, sondern auch für Besucher zugänglich ist und für Veranstaltungen wie etwa Konzerte im Rahmen der hauseigenen Westturm-Acoustics-Reihe genutzt wird.
Für uns geht es nach der Schlüsselübergabe direkt in den siebten Stock. Ohne Aufzug, versteht sich – der hätte in dem historischen Gebäude keinen Platz. Dafür aber mit einem wunderbaren Ausblick, der bis zur nächstgelegenen Insel Spiekeroog reicht. Wow!
Aber bevor es für uns ins Stockbett geht, wollen wir natürlich noch ein bisschen was in der Umgebung sehen. Also: Treppen wieder runter (puh!), einmal über den Hof, auf dem die Kinder spielen, hin zu dem Weg, der uns zum Strand führen soll.
Wie schnell man hier von A nach B kommt! Vom Hafen zur Jugendherberge waren es gerade einmal zehn Minuten, und jetzt, zum Strand, sind es nicht einmal fünf. Der Wind weht kräftig, die Wellen toben, aber die Sicht über die Nordsee ist klar und weit. Wir setzen uns hin und genießen den Ausblick. Einmal tief einatmen. Die frische Luft tut gut.
Die Sonne sinkt dem Wasser bereits entgegen. Und es dauert nicht lange, da taucht sie den Strandabschnitt in warme orange-gelbe Farben, die sich mit dem kühlen blauen Herbstlicht vermischen. Inselromantik wie aus dem Bilderbuch!
Brrrr, jetzt wird es auch spürbar kälter. Wir blinzeln noch einmal in den untergehenden Feuerball und machen uns auf den Weg zurück in die warme Jugendherberge, in der das Abendessen schon auf uns wartet. Der Westturm sieht schon aus der Ferne einladend aus.
Der nächste Morgen. Nach einem herrlichen Frühstück vom Büffet gehen wir zu Wolfgang Schlechta rüber. Der war jahrelang Stammgast, ist nun aus dem Süden auf die Insel gezogen, um in der Jugendherberge als Hausmeister zu arbeiten – und betreibt nebenbei auch noch einen kleinen Fahrradverleih. Schnell stellt er uns die Sitzhöhe der Drahtesel ein. Und schon geht es los mit unserer Inselrundfahrt auf zwei Rädern. Die Sonne klettert langsam den Horizont hinauf…
…und unser erster Zwischenstopp ist auch schon in Sicht: der Leuchtturm, nur ein paar Fahrminuten von der Jugendherberge Wangerooge entfernt.
Aus der Ferne sieht er schon beeindruckend aus – auch, wenn es sich eher um ein Modell modernerer Bauart handelt. Aber aus der Nähe, mit der Sonne und dem blauen Himmel, bleibt uns fast der Atem weg – so schön ist der Blick.
Und von dort aus sind es nur ein paar Meter bis zum Strand, auf denen wir das Fahrrad ausnahmsweise mal schieben.
Wo im Sommer jede Menge Menschen das gute Wetter mit Sandburgenbauen, Sonnen und Schwimmen verbringen, ist es jetzt herrlich ruhig. Die Herbststiefel knirschen auf dem Sand und hinterlassen tiefe Spuren, der Wind bringt das Dünengras zum Rascheln, die letzten Sonnenstrahlen kitzeln auf der Haut. Kuschelig eingepackt auf die heranschwappenden Wellen schauen, Strandspaziergänge machen – das ist im Herbst besonders schön.
Nun aber weiter Richtung Inseldorf! Auf einer geteerten Straße fahren wir ganz gemütlich, der Wind wird von den Dünen abgefangen und der ebene Boden erleichtert das Fahren. Da der Weg breit genug ist und wenig Abzweigungen hat, eignet sich die Route auch ideal für Familien mit jüngeren Kindern.
Aus der grünen Idylle…
…hinein ins quirlige Dorfleben. Hier gibt es viele urige Restaurants und Bars, ein paar Geschäfte und allerlei maritime Mitbringsel zu entdecken. Eigentlich immer gut besucht: das Café Treibsand.
Wir genießen einen wärmenden Ostfriesentee. Doch ein Blick auf die Uhr sagt uns: Viel Zeit bleibt nicht mehr. Von den geplanten 18 Stunden sind noch knapp anderthalb übrig. Zum Glück sind es bis zur Jugendherberge nicht einmal 15 Minuten mit dem Rad. Also rauf auf den Sattel, ganz gemütlich losradeln und auf dem Deich noch einen kurzen Halt einlegen, um den Weitblick Richtung Festland zu genießen.
Ein paar Meter noch…
…die nicht nur wegen des aufkommenden Gegenwinds, sondern auch wegen des unausweichlichen Abschieds von der Insel schwer fallen. Wangerooge – es war mal wieder schön mit dir! Nächstes Mal bleiben wir eine Nacht länger. Oder zwei.
Ihr wollt noch mehr auf der Insel sehen und erleben? Dann findet Ihr hier ein paar Tipps, was Ihr so unternehmen könnt sowie alle wichtigen Infos zu Preisen, Verfügbarkeiten und mehr der Jugendherberge Wangerooge. Falls Ihr ein paar Tage länger an der Küste verbringen wollt, schaut doch auch bei unseren anderen Jugendherbergen in der Nähe vorbei, zum Beispiel: JH Jever, JH Esens-Bensersiel, DJH-Resort Neuharlingersiel.
Schreibe einen Kommentar: