Energie erleben in Aurich: Wir haben die Ausstellung des EEZ getestet

Am Rande von Aurich, ungefähr zehn Auto- bzw. zwanzig Fahrradminuten von der dortigen Jugendherberge entfernt, funkelt uns das große moderne Gebäude bereits entgegen, als wir von der Hauptstraße in die Straße Osterbusch einbiegen. Wie von silbernen Fischschuppen eingekleidet steht das nagelneue Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum wasserumrahmt auf einer Insel und will von uns erobert werden. Lena und ich hatten schon viel vom sogenannten „EEZ“ gehört. Um regenerative Energien ginge es in dem Science Center. Eine Mitmach-Ausstellung gäbe es dort. Ein guter Ort für Schulklassen und Touristen sei es. Doch nichts geht über ein eigenes Urteil, daher waren wir losgefahren, um uns das selbst einmal anschauen!

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Nach schneller erfolgreicher Parkplatzsuche direkt am futuristischen Gebäude geht es für uns über einen Steg zum Haupteingang. Beim Blick nach links entdecken wir bereits zwei Themen, die uns in den kommenden Stunden begleiten werden: Wind- und Wasserkraft. Der Wasserlauf rund ums EEZ ist terrassenförmig angelegt, um immer in Bewegung zu sein. In direkter Sichtweite sehen wir außerdem die großen Hallen von Enercon, dem größten deutschen Hersteller von Windenergieanlagen. Das Unternehmen gehört zu den insgesamt sieben Partnern, die das kommunal getragene EEZ seit der Eröffnung mit Leben füllen. Weitere Partner, die mit Seminaren, Forschungsräumen, Ausbildungswerkstätten und Informationsmedien das EEZ zu einer vielfältigen Bildungslandschaft machen, sind das Kompetenzzentrum Energie, der Verkehrsverein Aurich/Ostfriesland e.V., das regionale Pädagogische Zentrum, das Studienseminar Aurich, das Klaus Bahlsen Zentrum nachhaltige Ernährung und das Zentrum Natur und Technik.

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Wo innerhalb des dreigliedrigen Gebäudes welcher Partner zuhause ist, zeigt uns eine Karte, die wir am Eingang in Flyerform bekommen und anschließend bei einem Tee in Ruhe studieren. Die Gastronomie im Eingangsbereich ist übrigens ein mit Bedacht geführter Bereich, der wenig Wünsche offen lässt. Kaffee, der in Aurich geröstet wird, gibt es ebenso wie Limonaden eines lokalen Herstellers. Außerdem steht neben ständigen Snacks ein täglich wechselnder Mittagstisch auf der Karte, der nicht nur für Besucher eine tolle Sache ist – auch Enercon-Mitarbeiter kommen regelmäßig in ihrer Mittagspause rüber, um satt zu werden. Hier könnt Ihr Euch jedenfalls vor, nach oder auch mitten in Eurem Besuch des EEZ prima stärken. Um es vorweg zu nehmen: Gerade während des Besuchs der Ausstellung tut es gut, mal rauszugehen, kurz abzuschalten und dann mit frischem Geist weiterzumachen, denn es erwarten Euch dort viele Fachinformationen, die man nicht mal so eben überfliegen, sondern konzentriert lesen sollte.

 

Die Ausstellung im EEZ

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Wer sein Ticket für die Ausstellung löst, bekommt noch etwas anderes in die Hand gedrückt: einen Stecker, auf dem ihr an einigen Stationen der Ausstellung Punkte sammeln könnt, die ihr am Ende für das Energiespiel benötigt. Einfach um den Hals hängen und los geht’s! Bevor wir in der Ausstellung selbst ankommen, erhalten wir in einem Film eine gute Einführung in die Themenwelt, die uns erwartet. Neben des Überblicks über die Energieformen wird darin auch nochmal prägnant deutlich, mit welchen Umwelt-Problemen die Welt zu kämpfen hat und welche Rolle die Nutzung von Energie dabei spielt. Es lohnt sich sehr, nicht gleich zur ersten Station zu sausen, sondern diesen Film anzuschauen, gerade wenn Kinder mit dabei sind, die nicht alle Zusammenhänge abrufbar haben.

Dann geht es zur ersten Station „Das ist Energie!“. Hier war unsere eigene Körperenergie gefragt, um Bewegung zu erzeugen – ob bei einer Kugelbahn mit unterschiedlichen Effekten oder aber, um eine Lampe zum Leuchten zu bringen. Ein wenig Kraft braucht man hier schon, damit es gut klappt, und kleinere Kinder sicherlich ein bisschen Hilfe, um genügend Punkte sammeln zu können.

Es folgen Station 2. und 3. Nach ein paar Momenten der Orientierung haben wir die einzelnen Stationen zum Punkte sammeln gefunden: Einen Mix aus Ausprobieren und Lernen finden wir hier: Welche Hand fühlt sich wärmer an, wenn beide Hände zeitgleich auf einer weißen und schwarzen Platteaufgelegt werden. Oder aber das Rätsel, welcher Windrad-Typ sich schneller dreht, wenn wir Luft dagegen pusten. Als Erwachsene werden auch wir bei Spielen wie diesen wieder zum Kind. Highlight der dritten Station und auch optisches Highlight der Dauerausstellung ist der Wind-Looping. Luftballons durch die einzelnen Ringe zu schicken und dabei die Windstärke selber zu regeln, das macht richtig Spaß. Aber Achtung, denn zu viel Wind ist auch nicht gut. Dann fängt man wieder vorne an.

Die jeweiligen Bildschirme mit den zugehörigen Hintergrundinformationen lesen wir aufgrund unserer begrenzten Zeit weniger als es nötig wäre. Wir stellen schnell fest: Obwohl die Ausstellungsfläche überschaubar scheint, sollte man ungefähr drei Stunden einplanen, wenn man alle Stationen angemessen absolvieren möchte. Wenn man als Gruppe kommt, sollte man unserer Ansicht nach ruhig auf eine Führung zurückgreifen, bei einem Besuch allein oder als Familie auf die Schüler-Scouts, die in den Ferien und am Wochenende nochmal zusätzliche Orientierung bieten.

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Weiter zu Station 4 und 5: Wasser und Erde. Wie viel Kraft und damit Energie braucht man zum Beispiel, um eine Turbine in einer Wasserröhre zum Drehen zu bringen? Eine ganze Menge, können wir Euch sagen! Die ca. 5 Meter langen Röhre mit Wasser hat einiges an Gewicht zu bieten. Für Kinder eine Aufgabe, bei der sich Partnerarbeit bezahlt macht, denn dann geht es deutlich einfacher und der Propeller in der Mitte dreht sich noch schneller – also noch mehr Punkte für diese Station. Das ganze zweimal gemacht, haben beide die Punkte – eine super Lösung.

Bevor wir uns zur letzten Station der „Herausforderungen der Zukunft“ begeben durften, mussten wir die schwierigste Aufgabe jedoch noch hinter uns bringen – eine Runde Roulette mit den alten Energieformen spielen. Aber wo ist hier der Anfang? Ein kniffeliges Spiel, bei dem wir uns ein wenig helfen und beratschlagen mussten, bevor wir die richtige Lösung hatten. Danach ging es für uns ab in die Zukunft! Die Herausforderung am interaktiven Part in diesem Bereich: Möglichst effektiv Energiegewinnung und Verbrauch im typischen Tagesverlauf in Übereinstimmung bringen. Je besser das klappt, desto mehr Punkte.

Und schließlich kommen unsere erspielten Punkte auf dem knallorangen Stecker zum Einsatz: Im Abschlusstest können wir unsere persönliche Energiewende auf die Beine stellen. Wir scheitern! Denn es macht sich bemerkbar, dass wir viel zu schnell in der Ausstellung unterwegs waren und wir dadurch zu wenig Punkte an den jeweiligen Stationen gesammelt hatten, die wir für unsere Energiewende benötigen. Man muss sich schon intensiv mit den Informationen beschäftigen, um hier Erfolge zu feiern. Was uns ebenfalls durch die Lappen ging: die 360 Grad-Animation im Energieturm, die zu jeder vollen Stunde stattfindet. Nach allem, was wir hören, lohnt sich ein zweiter Besuch im EEZ schon allein für dieses Erlebnis. Mittels modernster Projektionstechnologie werden die Besucher Teil eines hoch emotionalen Filmerlebnisses. Man spürt die Kraft der Energie produzierenden Elemente, während von allen Seiten imposante Bilder und Töne auftauchen.

Unsere Empfehlungen auf einen Blick

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  • Plant ausreichend Zeit ein, wenn Ihr die Ausstellung besuchen möchtet. Drei Stunden sollten es durchaus sein.
  • Lasst Euch am Eingang oder von Scouts erklären, in welcher Reihenfolge ihr die Stationen der einzelnen Themeninseln absolvieren solltet.
  • Je jünger die Kinder sind, desto eher benötigen sie eine versierte erwachsene Begleitung, die Fragen zu den Texten erklären kann.
  • Schaut Euch nicht nur die Austellung an, sondern streift auch durch die anderen Gebäudeteile des EEZ. Dort könnt Ihr beispielsweise Feinmechatronikern über die Schulter und in das Innenleben eines echten Windkraftanlagen-Kopfes gucken.
  • Nutzt den hauseigenen Shop, um Euch auf die Suche nach sinnvollen Geschenken zu begeben. Für kleine Tüftler und begeisterte Hobbyphysiker findet Ihr dort etwas, für Fans von The Big Bang Theory und gutem Kaffee aber beispielsweise auch.

Öffnungszeiten & Preise

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  • Erwachsene: 10 Euro
  • ermäßigt: 8,50 Euro
  • Familienkarte: 32 Euro (2 Erwachsene, 2 Kinder)
  • Gruppen ab 10 Personen: 8,50 Euro pro Person (7 Euro ermäßigt)
  • geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr (Ausnahmen wg. Feiertagen oder Ähnlichem findet Ihr auf der Website des EEZ

Mit einem klaren Urteil verlassen Lena und ich am Ende das EEZ Aurich: Ostfriesland ist um eine facettenreiche Bildungs- und Freizeiteinrichtung zu einem wichtigen Thema reicher. Die Ausstellung ist ja nur ein Teil der Anlage, auf dem Rest des Geländes passiert aber noch wahnsinnig viel mehr, was man auf den ersten Blick nicht sieht. Für Schulklassen gibt es beispielsweise hochmoderne Physik- und Chemielabore, in denen bald Unterricht stattfinden wird, unter anderem mit Lasertechnik. Der Forschungsgeist wird aber auch überall sonst im Haus gefördert.

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So, und nun seid Ihr dran. Probiert die Ausstellung einfach mal selbst aus und lasst uns gern wissen, wie sie Euch gefällt.

Übrigens: Ab nächstem Jahr bietet die Jugendherberge Aurich das fünftägige Klassenfahrtenprogramm „Hier spürt ihr die Energie“ an. Auf dem Programm steht natürlich auch ein Besuch im EEZ!

2 Kommentare;

  1. Ulrike sagt:

    Ein sehr interessanter Einblick.
    Obwohl ich in Aurich wohne, habe ich die Ausstellung im EEZ noch nie als Besucherin betreten, sondern immer nur zum arbeiten.
    Das sollte ich demnächste unbedingt mal ändern, denke ich. 😉

    1. Gesa Hauschild sagt:

      Hallo Ulrike, vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ja das EEZ lohnt auf alle Fälle für einen oder mehrere Besuche! Dir noch einen guten Jahresstart 🙂

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