Ist Schönheit Luxus?

Im SeecafAi??

Im Seecafé „…hier kann ich sein“

‚Schönheit des Raumes ist kein Luxus, sondern Klima für die Seele‘ (A. Reitz). Nach dieser Devise gestaltete das Planungsbüro Stjerneby mit wenig Mitteln und großer Liebe zum Detail das DJH-Resort in Neuharlingersiel. In vielen Berichten über die erste All-Inklusive Jugendherberge wurde in der Beschreibung der Begriff ‚Luxus‘ verwendet (Luxus-Urlaub in der Jugendherberge, Jugendherberge mit Hauch von Luxus, erste Gäste checken in Luxus-Jugendherberge ein). Das veranlasste Sigrid und John Stjerneby von ihrer Gestaltungsreise und den Gestaltungsprinzipien im DJH-Resort zu berichten:

Erlebnisbericht von unserer Gestaltungsreise im DJH-Resort, Neuharlingersiel

John und Sigrid Stjerneby vom PlanungsbA?ro Stjerneby

John und Sigrid Stjerneby

Im Gepäck hatten wir den Wunschkatalog des DJH-Teams, vor uns ein Gelände mit 30.000 m2 auf dem ein phantasievoller Gestaltungswille über die Jahre eine ungewöhnliche, aber durchaus ansprechende Ansammlung von Baustilen hat wachsen lassen. Sowohl im Innen-Raum, wie auch im Außengelände war die Aufgabe, aus diesem bunten Potpourri ein klangvolles Ganzes werden zu lassen, ohne zu vereinheitlichen.

Welche Ausrüstung wird benötigt, wenn man so eine (Gestaltungs-)Reise wagt?

Eine Vision, kreative Flexibilität, verlässliche Partner (Handwerker, Lieferanten), das Vertrauen des Bauherren und ein Grundwissen über die Wirkung von Farben, Formen, Licht etc.

  • Die Vision wurde von dem DJH-Team geboren und es war nicht schwer, sich davon infizieren zu lassen.
  • Verlässliche Partner fanden wir in dem Architekturbüro Detmers & Exner aus Leer. In einer AG haben wir dieses Projekt nach Schwerpunkten Gestaltung/Bau bearbeitet, wobei „Schnittstellen“ dank der unkomplizierten Teamarbeit nie ein Problem waren.
  • Der Handwerkerchor freut sich mit einem Lied Über das gelungene Werk

    Der Handwerkerchor freut sich mit einem Lied Über das gelungene Werk

    Die gute Zusammenarbeit mit den Handwerkern und Lieferanten gipfelte zur offiziellen Einweihungsfeier mit der Überreichung eines E-Pianos an das Club-Resort beim gemeinsam gesungenen Handwerkerlied.

  • Das Vertrauen des Bauherrn wurde am Ende in der Gesamtgestaltung sichtbar, die wir im fließenden Prozess entwickeln konnten.

Unsere Vorgaben: ein „gedeckeltes“ Budget und ein sehr enger Zeitrahmen.

Aus dem Sammelsurium von Einrichtungsgegenständen, die wir vorfanden, mussten wir eine Auswahl treffen. Vom Plastikstuhl bis zum Buchen-Vollholzmöbel, von 70’er-Jahre-Fliesen jedweder Couleur bis zu Rüschen-Vorhängen war alles vertreten. Von mancher „Verliebtheit“ mussten wir uns aus pragmatischen Gründen verabschieden. So haben alle Badezimmer der Nebengebäude neue, schlichte Fliesen mit wenig Dekor, aber warmer Anmutung erhalten. Der Gast hat nun ein sympathisches Bad, und das Housekeeping kann die Reinigung leichter ausführen.

 

Die Qualität und die Funktionalität haben in unserer Gestaltung einen hohen Stellenwert. Gerade im DJH Bereich muss sich eine Einrichtung so mancher Herausforderung stellen. Aber wir sind der Meinung, dass „vandalensicheres“ Bauen geradezu Vandalismus hervorlockt. Unser Credo ist daher: je schöner, harmonischer eine Umgebung gestaltet wird, desto mehr kann sich das auch positiv auf das Wohlbefinden der Gäste auswirken.

So sind die Impulsgeber unserer Arbeit die Schönheit aber auch Wahrheit und Güte.

Beispiele:

  • Eine große Anzahl Bestands-Kronleuchter „schmücken“ auf humorvolle Art den langen, fensterlosen Flur zu den Toiletten im See Café und spiegeln sich in den alten Spiegelschranktüren.
  • Die soliden Buchenvollholzmöbel wurden aufgearbeitet und in einem neu gestalteten Umfeld präsentiert, in dem die Vorhänge, die Decken/Tischleuchten und die Wandfarben farblich aufeinander abgestimmt und manchmal mit modernen Möbeln als Akzent ergänzt wurden. Sie erfahren eine Aufwertung und vermitteln den Gästen ein herzliches Willkommen.

Gestaltung spricht eine Sprache, Gestaltung ist wie Musik. So haben wir die verschiedenen Orte auch sehr unterschiedlich, der Raumnutzung entsprechend gestaltet. Wie in einer Symphonie unterschiedliche Stimmungen leben (Moll erweckt ein anderes Gefühl als Dur), so wirken Räume in einem Gelbton entgegenkommend, dynamisch, heiter. Dagegen wirkt ein sattes Grün ruhig und ausgeglichen: „Hier kann ich bleiben, hier kann ich sein“ (Goethe: „Die sinnlich – sittliche Wirkung der Farben“).

Aber alles Wissen bleibt unlebendig, wenn es nicht aus dem künstlerischen Sinn und der Lust am Spielen genährt wird. (Einstein: „Das Spiel ist die höchste Form der Forschung“, man könnte vielleicht auch sagen der Kunst).

So haben wir Schönheit, Wahrheit und Güte in der Anlage „verbaut“:

  • Schönheit: harmonische, ausgeglichene Gestaltung in Proportionen, Farben, Beleuchtung und Materialien
  • Wahrheit: keine Täuschungen/Illusionen, z. B. Kronleuchter „humorvoll gehängt“, kein Schloss imitiert, echte, nachhaltige Materialien
  • Güte: Qualität, Nachhaltigkeit, Funktionalität. Die gebaute Umgebung soll dienen, nicht umgekehrt
...angenehme Erinnerungen an die wertvolle Freizeit

…angenehme Erinnerungen an die wertvolle Freizeit

Gestaltung um ihrer Selbst willen bleibt ein unnahbares Gegenüber. Unser Anspruch ist es, den Gästen eine Umgebung anzubieten, in der sie sich selbst finden, die inspiriert und angenehme Erinnerungen an die wertvolle Ferienzeit schenkt.

Dass das neue Club-Resort nun von den Medien als Luxus-Herberge bewertet wird lässt aufhorchen. Ist Schönheit denn Luxus? Oder ist es nicht eher so:

Schönheit ist nicht alles, aber ohne Schönheit ist alles nichts.

Der letzte Eintrag in unserem Bau-Reisebuch lautet:

Schönheit des Raumes ist kein Luxus, sondern Klima für die Seele. (A. Reitz)

In diesem Sinne: Gute Erholung im Club-Resort Neuharlingersiel!

Planungsbüro Stjerneby
Göttingen

Kontakt: startown@kabelmail.de

Das DJH Resort in Neuharlingersiel

 

Ein Kommentar

  1. Thorsten Richter sagt:

    Hi

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