Justin und Miezah springen ins kalte Wasser: Premiere als Teamer auf Langeoog

Im März waren sie bei der Schulung in der Jugendherberge Damme dabei, nun erlebten die Brüder Justin und Miezah ihre Teamer-Premiere: Vor zwei Wochen waren sie zum ersten Mal für eine Gruppe von zehn Jungen und Mädchen verantwortlich. Die Kids zwischen 11 und 14 Jahren hatten sich für das Beachsport-Camp der Jugendherberge Langeoog angemeldet. Warum sich dieser Sprung ins kalte Wasser für alle gelohnt hat und ob die beiden Brüder auch tatsächlich Nordsee-nass geworden sind, lest Ihr im Folgenden.

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Justin und Miezah, zwei Brüder, die sich äußerlich ähnlich, charakterlich aber doch unterschiedlich sind. Genau das macht sie zu einem idealen Betreuer-Duo, wie die Kinderfreizeit auf Langeoog Anfang August bewies. Seine coole Cap gepaart mit seinem verschmitzten Lachen und seiner lebendigen Art haben Justin für die Kinder zum Spaßvogel gemacht, der für jede Action zu haben war. Vor allem die etwas Vorlauteren hatten in ihm ihren Meister gefunden. Den Ausgleich für etwas Ruhe in der Gruppe und die ruhigeren Gespräche schaffte sein Bruder Miezah. Für die 11-jährige Laura hatte Miezah beispielsweise stets ein offenes Ohr, denn ihr fiel es gerade am Anfang schwer, Vertrauen zu so vielen neuen Gesichtern zu fassen. Wenn sie einmal nicht im großen Trott der lauten Gruppendynamik mitschwingen wollte, gesellte sie sich einfach zu Miezah.

Ob morgens beim Frühstück oder abends beim schlafen gehen – die Ansagen, die von den beiden Brüdern kamen, waren für die Kinder so selbstverständlich, dass es keine Diskussionen gab. Natürlich musste das ein oder andere wiederholt werden, denn wer wollte nicht gerne länger aufbleiben, als es eigentlich erlaubt war. Trotzdem fand jede Bitte der Beiden auf einem lockeren, spielerischen Niveau statt. Von harter Autorität oder genervter Attitude keine Spur.

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Wüsste man es nicht besser, so wirkte es fast, als wäre es nicht das erste Mal, dass die beiden als Teamer eine komplette Woche mit den Kindern gestaltet hatten, denn die Routine und der Umgang mit jeder Situation waren so selbstverständlich und herzlich, wie man es eher von großen Brüdern als von Autoritätspersonen gewohnt ist. Dass das harmonische Miteinander auch den Kindern zu verdanken war, betonten allerdings beide Teamer: „Die Kids hier sind so cool und schon so erwachsen. Die machen es einem echt leicht, mit ihnen klar zu kommen. Da fühlt sich keiner von uns als so etwas wie ein Kommandoführer.“

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Neben ihrer menschlichen Art begeisterte die Kids aber vor allem das Programm, was Justin und Miezah sich ausgedacht hatten. Am ersten Tag des Bachsport-Camps gab es eine Fotoralley. Neben der Tatsache, das dabei die wunderschöne Insel zu Fuß erkundet wurde, hatten die Kinder unterschiedliche Aufgaben: Ein außergewöhnliches Gruppenfoto, eine Sehenswürdigkeit der Insel oder aber ein küssendes Pärchen zu fotografieren. Gerade bei Letzterem war der Spaß aber auch die Überwindung groß, das geeignete Objekt vor die Linse zu bekommen und auch die Gruppenfotos sollten besonders kreativ sein. Der Einfall einer Gruppe, sich dafür in einen Einkaufswagen zu setzen, wurde dabei leider vom Supermarktbetreiber gestört: „Wir durften uns gar nicht erst reinsetzen mit allen, weil er meinte, wir wären schwerer als die erlaubten 50kg“, wurde sich hinterher lauthals beschwert. Beim Fußmarsch zurück zur Jugendherberge qualmten da schon dem ein oder anderen die Socken. Doch das schönste Resultat des Tages waren nicht die Fotos, sondern die gewonnenen Freundschaften, die die Kinder dank der tollen Idee ihrer Teamer geknüpft hatten.

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Der anschließende Nachmittag blieb zur freien Gestaltung, wobei sich auch hier die Gruppe nicht trennte, sondern gemütlich auf dem Zeltplatz beisammensaß und über Familie und Freunde oder die Schule erzählte. Jede Anekdote fand hier einen neuen Empfänger. Dabei konnte man schon einmal leicht vergessen, dass der Altersunterschied zwischen Teamern und Kindern bei knapp 10 Jahren liegt.

Besondere Begeisterung im Programm löste natürlich auch das Meer aus und alles, was an Action mit dem kalten Nass zusammenhängt. Die sollte es dann auch am zweiten Tag geben. Im Programm hieß es: Fußballturnier. Bereits am Vortag hatte man dafür die gesamte Jugendherberge informiert, um möglichst viele Teilnehmer zusammen zu bekommen. In Gruppen, die bunt zusammengewürfelt wurden, ging es so über drei Stunden im tiefen Sand Langeoogs zur Sache. Ein paar blaue Flecken und Kratzer blieben dabei nicht aus. Aber nicht nur die Mannschaften und ihre Teilnehmer waren bunt, auch der ein oder andere Mannschaftsname kannte in seiner Kreativität keine Grenzen. So schafften die „Pink Fluffy Unicorns“ am Ende alles andere als den flauschigen, ersten Platz und mussten so hinterher auch noch die ein oder andere Neckerei zu ihrer kreativen Namensgebung über sich ergehen lassen.

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Fast noch mehr Spaß als das Kicken im Sand war jedoch das, was darauf folgte. Die Wasserratten der Gruppe hatten es wie schon am Vortag darauf abgesehen, ihre Betreuer im kalten Meer baden zu sehen. Dabei gab es keine Gnade und wer sich wehrte, der wurde schnell eines besseren belehrt und kurzerhand beinahe mitsamt der Kleidung ins Wasser geworfen. Lediglich ein letzter Fluchtversuch zum Abstreifen von T-Shirt und Schuhen half dann noch, bevor die Kinder den jeweiligen Teamer an Armen und Beinen geklammert mit einem dumpfen Knall ins Wasser beförderten.

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An diesem Abend konnten auch die Teamer eine merkliche Veränderung feststellen. Die kämpferisch starken Fußballkünste mit kreativen Namensschwüren sowie mehrfachen Wettrennen durch den Sand mit einem Ende im kühlen Nass hatten ihre Spuren bei den Kindern hinterlassen und so kehrte am Abend des zweiten Tages um einiges schneller Ruhe auf dem Zeltplatz der Jugendherberge ein.

Da ich selbst leider nicht die ganze Freizeit über „Mäuschen spielen konnte“, habe ich direkt im Anschluss an das Camp noch einmal mit beiden Teamern telefoniert. Eine kleine Geschichte, die Justin mir dabei erzählt hat, möchte ich zum Abschluss an Euch Leser weitergeben. Sie bringt auf den Punkt, wie aus TeilnehmerInnen und Teamern während weniger Tage eine Gruppe von Freunden geworden ist:

„Am letzten Abend, also Donnerstag, haben wir nach unserem Programm abends noch ein Lagerfeuer mit Stockbrot gemacht und die Kinder gefragt, wofür sie sich vielleicht bedanken möchten im Hinblick auf die letzten Tage. Sie können das laut oder leise machen, haben wir ihnen gesagt. Was dann kam, hat uns aber doch ziemlich erstaunt. Wir hatten nämlich nur mit einem einfachen „Danke“ gerechnet, doch es wurde viel mehr. Einer der Jungs meinte zum Beispiel, dass er dankbar dafür wäre, dass alle soviel selber mitbestimmten konnten, was gemacht wurde am nächsten Tag. Eine der Mädels meinte, sie wäre dankbar, dass sie von Anfang an so toll alle integriert hätten und das so schnell eine so coole Gruppe entstanden wäre, in der keiner gehänselt oder gemobbt wurde. Wir waren ziemlich baff, als wir das gehört haben und auch ziemlich berührt, weil es ja unsere erste Freizeit war und das es so gut angekommen ist und die Kids sich alle so wohl gefühlt haben, hätten wir selber so nicht erwartet.“

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Autorin: Lena Kuhmann

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